Brustkrebs "Aggression zeigen" (312)

Die Klientin kommt mit der Diagnose Brustkrebs zum Therapieaufenthalt ins Synergetische Therapiezentrum Kamala. In dieser Sitzung bearbeitet sie ein Thema, dass sich durch all ihre Bezie-hungen zieht - angefangen von den Eltern, über ihre Freundin in der Kindheit bis hin zu all ihren Beziehungen zu Männern. Die Klientin verändert ihr inneres Muster mit dem Ergebnis, plötzlich keine Angst mehr vor dem Alleinsein zu haben. Diese tiefgreifende Erfahrung verändert all ihre Beziehungen massiv, denn jetzt muß sie keine Zugeständnisse mehr machen, um nur ja nicht alleine zu sein. Die Klientin lernt ihre Bezeihungs-partner einzufordern und für sich zu gehen.

Kl.: Ja, das ist wieder der Holzgang und so Wände, die aus Holz gestaltet sind und auf der rechten Seite sehe ich wieder helle Fenster, auf der linken Seite sind Türen und vorne ist eine ganz große Holztüre, die oben abgerundet ist und die nachfolgenden Türen auf der linken Seite sind auch aus Holz und die haben noch diesen Regenschutz über der Türe.
Th.: Sind die alle noch weiß?
Kl.: Nein, die sind alle aus Holz.
Th.: Oh toll, das ist ja auch natürlicher als weiß.
Kl.: Und auf der rechten Seite ist eine einzige Türe vorne, liegt irgendwie sehr im Schatten und mehr im Dunkeln, und der großen Holztüre gegenüber, scheint auch sehr schmal zu sein und auf der rechten Seite sehe ich weiter keine Türen mehr. Es ist insgesamt sehr hell in diesem Gang, weil durch das Fenster das Tageslicht hineinschaut.
Th.: Spür mal, wie dein Impuls ist, was dich jetzt anzieht, wo du zunächst mal hinschauen möchtest, reinschauen möchtest.
Kl.: Es sind eigentlich zwei Sachen. Einmal die Tür rechts, diese Schmale, Dunkle, aber genau gegenüber diese große Tür, die oben abgerundet ist, die lockt auch.
Th.: Das sind Gegenpole. Schmal und groß und breit. Dann spür mal, guck mal nach links, nach rechts. Wo zieht’s mehr hin als erstes?
Kl.: Ich glaube, die schmale Tür macht mich neugierig.
Th.: Geh mal auf sie zu, schau sie dir nochmal an und guck, ob vielleicht ein Thema oder ein Begriff draufsteht für das, was sich dahinter verbirgt an Bildern, an Phantasie.
Kl.: Ganz dunkel sieht die aus und es ist kein richtiger Türdrücker da dran, sondern mehr ein Knauf.
Th.: Ich glaub, daß du einfach mal aufmachst und reinguckst.
Kl.: Es steht da auch nichts drauf. Ja, ich kann mal versuchen, die aufzumachen. - Türknarren wird eingespielt - Ja, da fällt mir sofort, wenn die Tür jetzt geöffnet ist, eine Treppe, die nach unten geht, auf. Auch ziemlich schmal, und die gehe ich jetzt mal runter. Aber irgendwie ist es so, als wenn über der Treppe noch so eine Überdachung ist und sie scheint sehr lang zu sein, also sehr tief runterzugehen und hat zwischendurch immer noch so eine kleine Plattform, als wenn man da so ausruhen kann. Es sind mehrere Abschnitte und jetzt wird die Treppe so, als wenn von jungen Baumstämmen nur die Stämme genommen sind und daraus die Treppe so auf einen Weg gelegt worden ist, also die Stämme auf einen Weg gelegt worden sind und es ist sehr feucht zu gehen, also ich habe so ein rutschiges Gefühl. Neben mir, nein, rechts- und linksseitig fließen ganz kleine Wasser-bäche, ganz wenig. An der linken Seite ist ein Geländer zum Anfassen, es ist aber hoch, es ist alles aus Holz, aber es ist feucht. Jetzt ist diese Überdachung weg und dafür sieht es so aus, als wenn Bäume so ein Dach bilden über ....... ja, es ist eigentlich schon keine Treppe mehr, sondern ein Weg. Es ist kein dunkler Wald, sondern ein Laubwald und ab und zu kann man auch ein Stückchen Himmel sehen, wenn man nach oben guckt. Dieser Weg ist auch sehr, sehr lang und ist auch immer wieder durch so kleine Plattformen unterbrochen. Da steht auch mal so eine kleine Bank, wo man sich draufsetzen kann.
Th.: Du bestimmst die Geschwindigkeit, in der du diesen Weg gehst.
Kl.: Und dann höre ich durch die Bäume so Meeresrauschen. Und jetzt geht dieser Weg ja so aus und dann sind links und rechts zwischen den Bäumen noch so Felsen, weiße Felsen, so als wenn sie aus Kreide sind und der Weg endet auf so einer Holztreppe, diese Holztreppe ist nochmal sehr steil und endet in so einem Steinstrand. Und da sind am Wasser, ja die Wellen schlagen, kommen so ran an den Steinstrand und da liegen auch sehr große Steine im Wasser vornean. Eigentlich drei riesengroße Steine. Es ist sehr windig, viele kleinere und größere Steinchen sind so locker aneinander und da geht es sich sehr schlecht drauf, also man kann da auch nicht schnell gehen. Plötzlich sehe ich einen Freund von mir, mit dem war ich mal zusammen. Er schreibt auf einen Stein, der sehr flach im Wasser liegt, aber mit der Oberfläche rausguckt: "Judith, ich liebe Dich." Und eigentlich gucke ich mir das gerne an, aber er schaut mich dabei nicht an. Er schreibt das nur. Ich finde es schön, da drauf zu gucken und zu lesen und trotzdem fehlt mir so die Geste von ihm, die dazu passen würde, mich einfach mal zu drücken oder zu umarmen.
Th.: Schau mal, ob du es ihm mal sagst.
Kl.: Ich klopfe ihm mal auf die Schulter.
Th.: Wie heißt er?
Kl.: Bernhard. Ja, er guckt so hoch. Kannst du mich dafür auch umarmen? Er bleibt so in seiner Sitzhaltung und sagt, es muß reichen. Da geh ich eigentlich dann alleine erst mal weiter.
Th.: Spür mal, wie ist das für dich, was macht das mit dir? Ist das o. k.?, daß du in dich spürst und dein Herz spürst, wenn du in den Schriftzug schaust.
Kl.: Der Schriftzug tut mir gut, aber die andere Seite, dieser Wunsch, daß er eben diese Geste zeigt, bleibt. Das ist schade. Und irgendwie schaffe ich es nicht so an mich zu ziehen, hochzuziehen.
Th.: Wie alt warst du da, als du mit ihm befreundet warst?
Kl.: Da war ich schon bestimmt Mitte 40. Ja. Oder sogar noch ein bißchen älter.
Th.: Guck mal, ob es o. k. ist, jetzt zu gehen, oder ob du ihn nochmal fragst, wofür steht er, weil er sitzt so in deiner Innenwelt. Was hat er dir mitzuteilen oder was hast du mit ihm oder von ihm zu lernen?
Kl.: Was willst du mir sagen? Ich denke, da kommt so was für mich rüber, so, er guckt mich so an von unten, so als wenn er sagen will... - der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - Sag mir mal richtig, was du damit meinst. Ein Stückchen muß reichen, also der Schriftzug muß reichen und er hat den Eindruck, ich gebe mich damit auch zufrieden.
Th.: Gibst du dich damit zufrieden?
Kl.: Mir ist das zuwenig.
Th.: Ja, genau.
Kl.: Mehr kann er nicht geben und er meint, ich fordere dann auch nicht mehr ein.
Th.: Kannst du was damit anfangen? Kennst du sowas?
Kl.: Ja, immer, wenn man mir so ein kleines Stückchen gegeben hat, was mir gutgetan hat oder was ich schön fand, hab ich gedacht, o. k. alles auf einmal kann man nicht haben.
Th.: Du hast es dann versucht, vom Kopf her einzuordnen. Jetzt nicht mehr, jetzt hab ich ja schon was, jetzt sei zufrieden. So was. - Klient bejaht.- Spür mal ob es so o.k. ist, oder spür mal in dein Herz jetzt, wenn er es dir auch noch so direkt sagt. Vielleicht kann er nicht und du forderst ja auch nicht mehr.
Kl.: Das Herz jubiliert aber nicht dabei. Das ist so, als wenn es dann auch lang-samer schlägt. Eigentlich möchte ich, daß es schneller schlägt, weil in dem Schnellerschlagen von meinem Herz auch mehr Freude da ist. Also, es ist sowas wie eine Teilfreude, die ich dann nur erlebe. Aber ich wage auch nicht, weiter daran zu rühren. Dann kommt wieder das Gefühl, er hat jetzt mir schon was gegeben, da hab ich mich drüber gefreut und wenn ich jetzt noch mehr dafür haben oder das Passende dazu haben möchte, und es von dir fordere, dann habe ich Angst, daß du dich abwendest. Und er nickt auch.
Th.: Laß sich diese Angst doch mal zeigen. Die Angst davor, daß er sich abwendet, wenn du mehr forderst. Laß sie mal da sein als Symbol, als Gestalt oder spür mal, wo ist diese Angst entstanden? Nimm mal das erste Bild, das kommt. - Klient wird zum Atmen aufgefordert. -
Kl.: - lange Pause. - Das find ich nicht. Wenn ich dieses Bild kommen lassen möchte, dann ist es dunkel, alles.
Th.: O.k., dann lass das dunkle Bild dasein und schau mal, ob du mal Licht machst. Laß einen Lichtschalter dasein und knips das Licht mal an und schau, was sich dir zeigt. Jetzt. Das erste, was kommt.
Kl.: Eine Freundin von mir. Das war noch in der ersten Schulzeit als ich selbst Kind war.
Th.: Laß die mal da sein. Weißt du noch ihren Namen?
Kl.: Ja, Cora.
Th.: Beschreib einfach mal, was sich dir zeigt von der Schulzeit.
Kl.: Sie sitzt an einem Tisch und guckt so zu mir hin. Es ist so, als wenn wir beide, ja, wir machen beide Aufgaben, erfüllen Schulaufgaben und dann taucht ihre Mutter dabei auf, so als ganz strenge Frau. Eigentlich wollte ich spielen oder wir wollten irgend was miteinander machen und sie darf aber noch nicht raus, weil sie die Aufgaben noch nicht erfüllt hat. Schulaufgaben. Und die Mutter fordert, daß sie das macht. Weil ich gerne möchte, daß sie das mit mir macht, also daß wir zusammen spielen gehen oder nach draußen gehen, pass ich mich so an, und mach diese Auf-gaben mit.
Th.: Macht ihr oder machst du eine für dich.
Kl.: Ich mach das, was wir beide auf haben, aber.........
Th.: Ah, du wolltest es später machen und sie wollte es halt jetzt machen, daß sie raus kann. Dann macht ihr sie halt beide. Und du paßt dich ihr an.
Kl.: Aber eigentlich würde ich lieber draußen sein.
Th.: Spür mal, was dir jetzt wichtig ist oder wem du das sagen möchtest, oder was es mit dir macht, wenn du dich so anpaßt und sitzt und auch deine Aufgaben machst, weil Dorothea sie jetzt machen muß.
Kl.: Ja, ich fühle mich eigentlich gar nicht so wohl dabei.
Th.: Wo spürst du das in deinem Körper, das Unwohlsein?
Kl.: Ja, im Bauch. Und irgendwie bin ich auch ein bißchen ärgerlich, daß ich immer, wenn ich mit ihr was machen möchte, sie entweder nicht kann oder die Mutter das verhindert.
Th.: Schau mal, ob du ihr das mal sagst.
Kl.: Ja, ich sitze hier bei dir und mach Aufgaben, die ich eigentlich gar nicht machen möchte jetzt. Ich würde viel lieber mit dir in den Park gehen, was wir verabredet haben. Sie ist aber so hilflos und sagt, ich kann doch nicht.
Th.: Ja, hol mal die Mutter auch noch dazu oder spür mal, wie das ist, ich kann doch nicht.
Kl.: Irgendwie macht diese Mutter uns beide hilflos.
Th.: Sag’s ihr.
Kl.: Sie stehen hier so drohend am Tisch. Und ich wage auch gar nichts zu sagen, eigentlich. Warum machen sie das? Lassen sie uns doch erst gehen. Es ist so schön draußen und wir müssen jetzt hier im kalten, dunklen Zimmer sitzen. Sie hat gesagt, das will ich so. Und sie sagt auch, wenn ich das nicht will, kann ich ja gehen. Cora macht das alleine. Und ich stehe nicht auf und gehe nicht. Ich bleibe da.
Th.: Obwohl sie euch jetzt so freigibt. - Klientin bejaht. - Was ist mit dir, spür mal wenn du da jetzt so sitzt. Sie sagt ja o.k. und du stehst nicht auf und gehst nicht. Guck mal, was hält dich oder was ist da jetzt, wie ist so dein Körpergefühl, dein Grundlebensgefühl? ,

Kl.: Ich bin wieder so im Zwiespalt in meinen Gefühlen. Eigentlich möchte ich was alleine machen. Nein, ich möchte mit Cora was machen, alleine will ich eigentlich nicht gehen. Weil ich denke, ich fühle mich dann nicht wohl. Warum mache ich das so?
Th.: Spür mal.
Kl.: Ich hab wieder Angst, alleine zu sein.
Th.: Ja, laß die Angst auch dasein.
Kl.: Ich habe immer Angst, daß ich auch wenn ich alleine bin, mit mir nichts anzufangen weiß. Ja, wie krieg ich das in den Griff?
Th.: Laß diese Angst mal da sein und spür mal, wo kommt sie her? Die Angst, mit sich nichts anfangen zu können, die Angst alleine zu sein. Hast du so was schon mal erlebt. Was ist da passiert, das erste Bild das da ist. Oder schau dir diese Angst mal an wie die aussieht.
Kl.: Ja, es gab mal so eine Situation. Wenn ich Angst so als Wort sehe, daß mein Vater mich mal erwischt hat beim Rauchen, also nicht erwischt, sondern eigentlich gerochen hat, daß ich geraucht habe. Und dann durfte ich mein Zimmer nicht verlassen. Und da habe ich auch eine große Backpfeife gekriegt von meinem Vater. Und mein Vater hat so eine ganz riesengroße Hand.
Th.: Dann sei doch mal dort jetzt und spür mal, wie alt du bist und was es mit dir macht.
Kl.: Mhh...... Wie alt bin ich da? Vielleicht 14, 15 .
Th.: Er gibt dir eine Backpfeife und du darfst nicht dein Zimmer verlassen!
Kl.: Irgendwie ist es so, als wenn ich wieder kleiner werde, also die Schultern hochziehe und ja auch vor Wut eigentlich heule.
Th.: Guck mal, was dich wütend macht. Laß dich mal da sein und guck mal, ob du das körperlich wahrnehmen kannst.
Kl.: Ja, ich hab sowas immer gemacht, wenn so... wenn ich mich so gegen meine Eltern wehren wollte, so trotzig irgendwie geworden bin auch.
Th.: Ja, lass alles dasein.
Kl.: Wenn ich so bockig war, dann haben sie auf mich immer so reagiert, aber nicht so mit Gesprächen.
Th.: Sag’s ihnen mal.
Kl.: Ihr ward dann immer böse mit mir. Und habt geschimpft mit mir. Aber mal mit mir sprechen, warum ich so bin und warum das so entstanden ist oder warum ich mich so verhalte, das habt ihr mich nie gefragt. Jetzt steht wieder das Wort Zeit da. Wir haben keine Zeit. Und dann habe ich wieder irgendwas gemacht, wo sie mit mir in Kontakt sein müssen, aber dann war es wieder sowas, was nicht schön war, wo ich dann bestraft worden bin. Dann war ich wieder wütend über sie. Sie haben wieder nicht mit mir gesprochen, eigentlich immer nur schnell gehandelt.
Th.: Sag’s ihnen. Ihr habt immer nur schnell gehandelt.
Kl.: Und dann seid ihr wieder weg und ihr habt mich dann wieder zurückgelassen, so im Zimmer alleine, und darüber bin ich so wütend.
Th.: Laß die Wut mal da sein und guck mal. Immer wenns um Gefühl geht, sprichst du auch ganz verhalten, bist ganz klein und machst dich auch wirklich ganz eng, sprichst ganz leise. Spür mal, ob du diese Wut, diese Aggression, das was du da festgehalten hast, jetzt mal ausdrückst und sagst: "Verdammt noch mal, ich bin euer Kind und jetzt seid für mich da und jetzt hört mir mal zu und spürt mal, was für mich wichtig ist". Dieses Trotzige, dieses Bockige, alles was mich hart gemacht hat, das geb ich euch wieder für meine Lebendigkeit, mit dem, was dahintersteckt oder so mit deinen Worten.
Kl.: Ja, ihr habt mich richtig wütend ge-macht. - Klientin seufzt. - Die stehen jetzt da und gucken auf mich. Jetzt guckt ihr so auf mich. Das ist nicht richtig, was ihr macht. Ich kann immer wieder was machen, immer seid ihr nicht für mich da. Nur kurz, und dann seid ihr wieder weg. Interessiere ich euch gar nicht? Habt ihr mich gar nicht lieb? Sie stehen auch hilflos da. - Klientin seufzt. - Ihr seid richtig grausam zu mir. - Klientin seufzt wieder. - Ich will nicht alleine sein. Ich will mit euch zusammen sein. Ihr sollt mich auch mal streicheln und mal drücken und mal lieb sein.
Th.: Schau mal, wie sie reagieren darauf. Schau mal in ihr Gesicht, in ihre Augen.
Kl.: Sie sind ganz fassungslos. So, als wenn sie sagen, das haben wir ja gar nicht so gemeint oder so gewollt.
Th.: Daß sie es gar nicht mitgekriegt haben. Ja, ja, und du hast es auch nicht gesagt. Du hast dich damit abgefunden und hattest Verständnis.
Kl.: So, als wenn es so sein mußte irgendwie, und ich bin das Kind und ich muß es so hinnehmen. Ach, ihr macht mich richtig wütend.
Th.: Ja, laß das alles dasein. Und spür mal, welcher Impuls jetzt da ist, was du jetzt am liebsten tun würdest, wenn du das so wahrnimmst und deine Wut in dir spürst. Spür mal in deinen Körper, wo du die Wut wahrnimmst. Wo sitzt die Wut? - Musik wird eingespielt. - Laß sie mal dasein.
Kl.: In den Händen sitzt die Wut, so als wenn ich sie so schütteln würde.
Th.: Mach’s mal, oder guck mal, ob du mal den Schlagstock nimmst, und diese Wut mal ausdrückst, mal schlägst.
Kl.: Jaaaa! - Klientin jammert. - Ich gebe euch alles zurück, was ihr mir gegeben habt.
Th.: So, und jetzt sag ihnen das mal. Laß sie da sein. So, und jetzt spürt ihr das mal.
Kl.: Jetzt geb ich euch alles zurück. - Klientin fängt an, mit dem Schlagstock zu schlagen.
Th.: Ja, und schau sie an. Jetzt ist Schluß damit.
Kl.: Ich laß das jetzt nicht mehr zu.
Th.: Ja, ich drücke es aus, wenn ich mich öffne, diese ganze Härte, diese ganzen Glaskugeln. - Musik wird eingespielt und Klientin schlägt längere Zeit heftig. - Jetzt schau sie mal an, diese ganzen Fassungslosen.
Kl.: Oh, ist das schön. - Klientin genießt die Entspannung.
Th.: Wie ist es in deinem Körper jetzt?
Kl.: Also, hier rebelliert es, als ob so ein Summen da drin ist. Ja, also hier ist es am meisten zu spüren vom Körper her und hier ist es warm. Ich sehe, mein Herz hat sich richtig ganz toll bewegt und schlägt. - Ruhige Musik wird eingespielt.
Th.: So, wie du auch zu dem Bernhard auch vorhin schon sagtest, das ist nicht nur geschrieben, da ist noch viel mehr. Das ist nur ein Teil von dem Ganzen.
Kl.: Also, ich will keine Halbheiten mehr. Ich mache keine Zugeständnisse mehr. Nein, das mache ich nicht mehr. So, wie bei dem Bernhard, nein, das mache ich nicht mehr. Schreiben kann ich viel, aber Handeln, das ist viel schöner. Und das ist bei Erich auch so.
Th.: Laß ihn auch da sein und sag’s ihm.
Kl.: Er stand auch in der Reihe.
Th.: Schau ihn auch mal an dazu und sag’s ihm.
Kl.: Wenn du mir nicht das geben kannst, was ich haben möchte, bist du nicht der Richtige. Du sagst immer du bist lieb. Also ich bin lieb zu ihm und ich habe ihm schon so viel geholfen. Aber er hat jetzt auch so viel Angst und ich soll das verstehen, daß seine Frau die gleiche Diagnose hatte wie ich, und daß daraus die Angst kommt. Nein, das verstehe ich nicht.
Th.: Genau, soll er seine Angst bearbeiten. Du kannst ihm vielleicht viel zeigen, aber er muß die Verantwortung für sich übernehmen. Dann soll er Sessions machen und alles aufarbeiten. Du kannst nicht dein Leben damit verbringen und dich wieder kleinmachen lassen und Verständnis haben. Die Zeiten sind vorbei mit Verständnis haben.
Kl.: Ja, und es vergehen Tage um Tage damit, wo ich unzufrieden bin. Nein, ich will nicht unzufrieden sein.
Th.: Was du auch für eine Energie da reingibst. Was mach ich jetzt? Wie geht’s weiter? Liegt es an mir? Was muß ich akzeptieren? Was muß ich verstehen? Wo darf ich meinen Mund aufmachen?
Kl.: Ja, und bloß mal nicht zu viel den Mund aufmachen, dann könnt er ja wieder ... Nein, das mach ich nicht mehr.
Th.: Dann kriegt er wieder Angst und dann bist du wieder Schuld. Zeig das doch mal deinen Eltern. Schaut mal, was ich für Typen anziehe mit dem ganzen Verständnis... nicht für mich gehen.
Kl.: Ja, sie gucken auch und sind ganz überrascht. Das habe ich euch zu verdanken. Das mache ich nicht mehr mit. Nein, entweder einer möchte mich so, wie ich bin, und wenn es nicht Erich ist, dann gehe ich erst mal meinen Weg auch alleine. Nein, das mache ich. Ich spüre ja auch in mir, wie ich immer wieder verletzt bin und traurig werde. Dann kann ich mir so viel sagen und erklären und trotzdem wird es nicht besser. Also, ich entscheide das.
Th.: Ja, da war wieder so ein Steinchen, um das noch mal so deutlich zu machen, dich immer wieder auf den Punkt zu bringen. Stehst du zu dir und deinen Gefühlen. Wie weit läßt du es mir dir machen?
Kl.: Und ich laß es immer wieder mit mir machen.
Th.: Er hat immer nur drauf hingeguckt. Vielleicht weißt du es schon innerlich, aber du tust es noch nicht im Außen. Du gehst noch nicht wirklich für dich und deine Gefühle in Beziehung. Das ist absolut stimmig, der Knoten, sich abzuschneiden. Du bist nicht in Verbindung, deshalb hältst fest, ist nicht im Fluß, nicht im Leben. Du muß wieder berührt werden, geliebt werden, gespürt werden, das Herz...
Kl.: Ja, und ich gebe es ja auch gerne wieder.
Th.: Ja, da ist kein Zweifel. Da hat kein Lebewesen auf dieser Erde Zweifel dran. Aber, daß du es endlich machst, du es forderst und wieviel und ohne Ende und noch mehr. Ich brauch das einfach. Und lass auch mal deine Eltern dasein. Die sind nämlich ursprünglich. Guck mal, was die Männer auch ausbaden müssen. Ich meine, es ist unerlöst, weil in der tiefen Wurzel diese Zufriedenheit, dieses Vertrauen in die Liebe mitgegeben worden ist. Der Trog ist nie gefüllt worden. Du bist nie satt geworden an Liebe, an Wärme, an Geborgenheit.
Kl.: Nein, sie waren immer wieder nicht da.
Th.: Sag’s ihnen.
Kl.: Ihr habt mich immer wieder alleine gelassen, auch im Zimmer oder mit der Oma oder auch selbst wenn Urlaub war. Sie haben sich auch immer wieder zu-rückgezogen. Und ich habe immer ge-dacht, das kommt noch mal. Ihr habt euch immer wieder von mir entfernt. - Klientin spricht Mutter direkt an. - Du hast mich nie so richtig ganz doll herzlich in die Arme genommen. Ich sehe keine Situation, wo sie mich mal ganz doll gedrückt hat. - Klientin weint und atmet schwer. - Ich denke, daß sie mich lieb hat, aber du zeigst es mir nicht. Kannst du es mir nicht zeigen? Drück mich doch mal. - Klientin jammert - Das einzige was du machst, du gibst mir mal die Hand und greifst mal nach meiner Hand aber so richtig mal umarmen, das macht sie nicht. - Klientin weint wieder. - Sie geht jetzt einen Schritt auf mich zu.

Th.: Spür mal, was weiter passiert. Schau mal in ihre Augen. Schau, wie sie auf dich zukommt.
Kl.: Sie ist ja auch traurig. Aber sie hält mich dann doch fest und hält so meinen Kopf an ihre Brust und streicht mir so über den Kopf. Aber sie sagt nichts. Es ist auch gut so, das reicht auch.
Th.: Spür einfach mal, wie das ist, sie so zu spüren.
Kl.: Es ist warm und schön und auch den Kopf so an sie zu legen, ist schön. Ja, das hättest du mit mir machen sollen ..... immer. Aber jetzt macht sie das und sie hält mich so fest. Mein Vater kommt dazu jetzt und legt eine Hand um mich und die andere Hand um meine Mutter. Ja, wir drei zusammen. - Klientin ist gerührt und weint. - Aber sie sind jetzt nicht mehr traurig, jetzt sehen sie nicht mehr traurig aus. Sie sehen jetzt auch wieder gelöster aus. Sie gucken sich beide an und dann gucken sie mich an. Aber jetzt ist es so, als wenn wir gar nicht mehr loslassen können.
Th.: Da ist ganz schön viel Nachhol-bedarf. Toll! - Musik wird eingespielt zur Verankerung.
Kl.: Das ist schön.
Th.: Seid ihr noch zusammen?
Kl.: Ja, immer noch so am Festhalten.
Th.: Spür mal, ob du jetzt die kleine Judith mal da läßt, die können sich ja trotzdem weiter ganz viel verwöhnen, bis sie ganz satt und voll sind mit Liebe, oder ob wir das mal mit einer Farbe untermalen, die nochmal einfließen lassen?
Kl.: Nein, es ist gut so. Die Wärme ist so schön gewesen.
Th.: Guck mal, daß du die vielleicht so läßt und du kannst ja im Laufe des Tages nochmal hingehen und dann spür mal, ob es da für dich noch was zu tun gibt, oder ob du mal auf der Zeitachse nach vorne gehst. Vielleicht noch mal in die Situation mit der Cora, wie du dich da jetzt verhältst. Oder spür mal, was von selbst kommt.
Kl.: Spontan kommt, ich stehe von dem Tisch, an dem wir sitzen auf und sage, nein, das laß ich mit mir nicht machen. Ich gehe.
Th.: Ja, super. Wie reagiert sie?
Kl.: Hilflos, sie drückt aus, daß sie hier weiterackern muß. Die Mutter steht auch mit erhobenem Zeigefinger da. Ich sage, nein, dann gehe ich. Ich gehe jetzt auch.
Th.: Ja, sie muß ja jetzt lernen, sich durchzusetzen.
Kl.: Und ich gehe. Es fällt mir auch jetzt nicht schwer.
Th.: Spür mal, was du dann machst und wie es dir geht.
Kl.: Irgendwie ist es jetzt so, als wenn ich jetzt freier bin und beschwingter und dann gehe ich so alleine, als wenn ich mich irgendwie freuen kann jetzt. Das Gefühl ist so, ach, da mache ich alleine was Schönes.
Th.: Schau mal, was du machst?
Kl.: Was ich mache? Ja, ich gehe jetzt aus dem Haus. Das Haus war immer sehr dunkel, da gehe ich raus und gehe in den grünen Park. Und da ist auch immer eine Wiese gewesen, da kann ich mich schön hinlegen, weil es so warm ist. Und ich fühle mich da auch gut, so von der Sonne bestrahlt zu werden. Und ich habe ein gutes Gefühl, es war richtig, daß ich nicht in dem dunklen Haus da an dem Tisch geblieben bin. Mit so einem Gesicht kann ich dann auch nach Hause gehen.
Th.: Dann mach das doch vielleicht mal.
Kl.: Ja, ich bin schon auf dem Weg dahin, wir wohnten auch sehr dicht beieinander. Ja, und irgendwie komme ich da in dieses Geschäft von meinen Eltern rein. Ich pfeife sogar. Ich kann gar nicht pfeifen.
Th.: Siehst du mal, was alles in dir steckt.
Kl.: Meine Mutter ist ganz überrascht, daß ich so lustig da durchwandere und guckt mich völlig erstaunt an. Jetzt sage ich ihr, Cora ist gar nicht meine Freundin. Aber sie fragt mich nicht, warum. So, als wenn sie nachher zu mir kommen will, und dann soll ich ihr das erzählen.
Th.: Ah, wie ist das für dich?
Kl.: Ja gut. Das ist gut. Jetzt fühle ich mich in meinem Zimmer auch nicht so........., obwohl ich jetzt da in meinem Zimmer alleine bin, in meinem Zimmer zu Hause. Aber wenn meine Mutter sagt, daß ich ihr das nachher erzählen soll, weiß ich, sie kommt, und dann ist es auch gut. Ja, schön. Jetzt fühle ich mich auch nicht alleine und einsam in meinem Zimmer.
Th.: Mit dir allein. Alleinsein ist ja auch, mit allem einssein, mit allem verbunden sein. - Klientin bejaht. - Siehst du mal, wenn du in deine Energie kommst, was da alles von sich heraus passiert. Dann guck doch mal, ob du jetzt nochmal in diese Situation gehst mit 14, 15 Jahre, wo der Papa riecht, daß du geraucht hast. Schau mal, wie er jetzt reagiert oder wie die Situation ausschaut.
Kl.: Er steht noch vor mir und ich sage, frage mich doch mal, warum ich rauche. Du fragst mich nicht. Du bestrafst mich nur und sagst mir nur, wie schlecht und ungesund das ist. Aber warum ich rauche, fragst du mich nicht. Ja, da sagt er so: "Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, dich zu fragen". Lieber schlägst du mich. Ja, eine Backpfeife, sagt er, kann ich vertragen. Hmm.......Aber er ist überrascht, daß ich frage, warum er mich nicht nach dem Grund fragt. Ja, du mußt auch mehr mit mir reden. - Pause. - Er nimmt sich das vor. Na ja...........
Th.: Spür mal, wie das für dich ist.
Kl.: Ja, das ist o. k.
Th.: Er ist dran, er arbeitet dran.
Kl.: Ja, und damit sind wir aber dicht auch aneinander, irgendwie ist er mir näher, wenn er so reagiert. Doch!
Th.: Gibt’s noch irgendwas, was wir ihm noch Gutes tun können? Irgendeine Qualität, irgendeine Farbe? Daß er ein bißchen leichter lernen kann oder offener wird?
Kl.: Ja, so ein Gelb würde ihm glaube ich ganz gut tun. So ein bißchen Zitronen-gelb.
Th.: Wofür steht dieses Zitronengelb?
Kl.: Ja, ich finde mal, z. B. wenn er so irgendwie helle gelbliche Sachen, so ein T-Shirt oder sowas anhatte, sieht er für mich immer so jugendlich aus.......
Th.: Irgendwie zugänglicher. O.k.. Magst du auch was davon haben? - Klientin bejaht. - Was unsere Anteile brauchen, tut uns ja auch mal gut. Ja, dann öffne doch mal dein Scheitelchakra und laß mal aus dem Kosmos.....
Kl.: Kann man noch so ein bißchen orange mit reingeben?
Th.: Wofür steht das Orange?
Kl.: Es hat immer Wärme für mich.
Th.: Die brauchen wir jetzt als Nähe, das ist das ganze Nachholbedürfnis. Dann laß dich mal richtig anfüllen mit Zitro-nengelb und mit dem Orange, der Wär-me und dann spür mal, wo die Farben hinfließen, was es mit dir macht, wie es dir damit geht. Nimm sie erst mal nur für dich und laß sie so lange fließen, bis sie von selbst aufhört zu fließen. - Klientin läßt die Farben einfließen. - Fließt es noch? Ah, es hat sich schon ganz angefüllt.
Kl.: Ja, total.
Th.: Schon ganz voll, schon ganz abgefüllt. Ist es überall hingeflossen?
Kl.: Ja, zuerst fließt es in den Kopf- und Brustbereich, dann geht es in die Arme, dann in den Bauchbereich, dann zu den Oberschenkeln.
Th.: Ja, dann laß es nochmal neu flie-ßen, aus dem Kosmos über dein Schei-telchakra in deinen Körper fließen und dann spür mal, wo die Farbe bei dir austritt und wo du ihn erreichst, daß auch er sich ganz anfüllen kann.
Kl.: Ich glaube, über die Arme. Ja eigentlich über beide Arme, Hände. - Klientin läßt die Farbe in ihren Vater einfließen.
Th.: Ist er auch angefüllt? Wie wirkt er jetzt auf dich?
Kl.: Ja, es ist so, als wenn er mehr Wärme hat und sein Gesichtsausdruck sich verändert, also mir zugewandter ist. Der hat das bitternötig gehabt.
Th.: Schau mal, ob du jetzt nochmal in die Situation gehst, wo er den Rauch riecht? Schau mal, wie er jetzt reagiert?
Kl.: Warum machst du das?
Th.: Sagt er? - Klientin bejaht.
Kl.: Ja, und irgendwie hält er mich so an den Händen und wir setzen uns beide so gegenüber aufs Bett, halten uns fest und er sagt, erzähle mal, warum machst du das? Das ist stimmig.
Th.: Guck mal, was du ihm sagst.
Kl.: Ich wollte nur zeigen, daß ich hier alleine bin. Und ich soll es ihm sagen. Ich soll immer, wenn ich mich alleine fühle, ihm das sagen, und dann ist er für mich da.
Th.: Wie ist das für dich, wenn er dir das so sagt?
Kl.: Ja, genau das will ich. Ja...
Th.: Eine Zigarette zum Festhalten oder ein Papa zum Festhalten... - Klientin bejaht. -
Kl.: Da braucht er gar nicht seine große Hand.
Th.: Sag’s ihm.
Kl.: Die Hand brauchst du nicht, das wirkt viel mehr. Ich will ja gar nicht, daß du mich schlägst und du willst es ja auch nicht. Ich will nur, daß du da bist für mich, daß ich dich spüre.
Th.: Gib mir lieber deine große Hand zum Festhalten.
Kl.: Das ist gut. Meine Mutter guckt jetzt noch so in den Raum rein, macht die Türe auf und guckt so mit dem Kopf um die Ecke. Was macht ihr da? Sagt sie auch überrascht. Und irgendwie kommt sie jetzt dazu und setzt sich dazu und wir können zu dritt reden. Das ist eigentlich schön. Es ist gut. - Klientin ist erleichtert.
Th.: Schau mal, ob du dann vielleicht nochmal in die Situation mit dem Bernhard gehst.
Kl.: Ja, das Wasser kommt und spült das weg. Das Wort geschrieben, das bringt mir nichts. Du mußt mich festhalten, drücken.
Th.: Dann schau mal, wie er reagiert?
Kl.: Ja, er kann das nicht und dann sage ich, dann gehe ich weiter jetzt. Also er sagt das so, als wenn ihm die Hände gebunden sind. Der war auch noch so in seiner häuslichen Situation verwachsen oder verstrickt. Irgendwie wirkt er auf mich jetzt hilflos.
Th.: Spür mal, habt ihr jetzt noch was zu klären oder ist noch irgendwas mit ihm zu machen, weil dieses Gefühl der Hilflosigkeit kennst du ja auch. Er geht ja immer noch angebunden, so mit gefesselten Händen. Schau mal, was wäre jetzt noch wichtig für dich oder welche Information hat er noch für dich bezüglich Hilflosigkeit. Spür mal, was bei dir ist.
Kl.: Ja, ich habe ihm nie gesagt, daß er mich so sehr verletzt hat.
Th.: Sag’s ihm.
Kl.: Was du mit mir gemacht hast, erst sagen ich liebe dich und dann mich so verletzen. Mich so stehenlassen und nicht ehrlich zu mir sein. Warum er sich so aus meinem Leben rausgezogen hat mit einer Drohung über den Rechtsan-walt. Das hast du gar nicht nötig. Warum konntest du mir nicht ins Gesicht sehen? Und das Reden miteinander das war so wichtig und er hat das über einen sinnlosen Weg gemacht.
Th.: Sag’s ihm.
Kl.: Ich tauche jetzt bei dir im Haus auf. Ja, gehe jetzt da zu ihm hin und mache die Türe auf und sage ihm, das mache nicht mit mir, nicht so auf diesem Wege. Von Angesicht zu Angesicht. Er ist überrascht, daß ich das mache, also daß ich jetzt bei ihm auftauche. Er sagt mir, daß er sich entschieden hat, bei seiner Familie zu bleiben. Ja, und das sagt er mir erst jetzt, wenn ich vor ihm stehe.
Th.: Sag’s ihm.
Kl.: Warum sagst du mir das jetzt? Der Zeitpunkt ist zu spät. Das wußtest du früher, dann sag das. So, als wenn er sich nicht getraut hat.
Th.: Welche Qualität bräuchte er noch, daß er jetzt wirklich zu sich steht, alles mitteilt und ausdrückt. Was fehlt ihm noch, daß er den Mut hat? Frag ihn mal.
Kl.: Was brauchst du eigentlich für eine Eigenschaft noch, nicht feige zu sein und nicht so egoistisch zu sein? Ich denke auch, so ne Portion Sensibilität. Gefühl fehlt ihm in dieser Situation.
Th.: Spür mal, wenn das eine Farbe wäre?
Kl.: Ja, rot.
Th.: Dann öffne du auch nochmal dein Scheitelchakra. Du kennst ja auch dieses Gefühl, du fühlst dich feige und egoistisch und eigentlich spürst du deine Sensibilität in dir, dein Gefühl. Aber dieser Punkt, zwischen was in dir ist und es rauszubringen, dir die Zeit zu nehmen. Dann laß nochmal aus dem Kosmos über dein Scheitelchakra richtig tolles Rot für Sensibilität und Gefühl für dein Gegenüber in deinen Körper fließen. Laß dich mal ganz anfüllen, erst mal du, so lange, bis die Farbe von selbst aufhört zu fließen, bis du ganz angefüllt bist. - Klientin läßt Farbe einfließen.
Th.: Ist es wieder geflossen?
Kl.: Ja, es war besonders hier - Klientin deutet auf einen bestimmten Körperteil. - und dann so im Bauch und irgendwie, als wenn sogar die Beine gesummt haben, ein kribbliges Gefühl.
Th.: Es ist lebendig jetzt? Vorwärts-gehen, nicht? Ins Leben gehen. Nicht mehr feige sein. - Klientin bejaht. - Ja, und dann laß mal den Bernhard auch nochmal anfüllen, daß er sich von seinen Fesseln befreit kriegt und sich für sein weiteres Leben und dir gegenüber und überhaupt..... dann auch mal freier öffnen kann und vielleicht seine Dinge klärt. Dann öffne nochmal dein Scheitelchakra, laß es in dich fließen und dann spür mal, wo das Rot austritt und wo du ihn erreichst, was mit ihm geschieht, wenn er so angefüllt wird mit Sensibilität, mit Gefühl. - Klientin läßt Farbe einfließen.

Th.: Wie wirkt er jetzt?
Kl.: Also ich habe ihm so die linke Hand oder den Arm rübergereicht. Ich glaube, er ist irgendwie auch so ein bißchen fassungslos.
Th.: Kann er es noch gar nicht glauben, oder?
Kl.: So, als wenn er sagt, so, von dir kommt so was noch? Aber das finde ich schön so. Ich finde es schön so. Nein, gewehrt hat er sich auch nicht so, also vom Gesichtsausdruck, erstaunt, aber nicht so ganz ernst.
Th.: Hat er dir denn noch was mitzuteilen oder haben wir uns nochmal mit ihm zu treffen? - Klientin verneint. - Und wie geht’s dir so damit, wenn du das so wahrnimmst und jetzt so spürst, daß er so erstaunt ist?
Kl.: Ja, ich denke, das tut mir gut. Auch, daß ich ihm das jetzt so gesagt habe, wodurch er mich auch noch so zum Schluß verletzt hat und ihm das trotzdem, also Gefühl und Wärme und sowas, zubillige, das finde ich gut. Also, nicht so ein böses Gefühl begleiten ihn, sondern das Gute.
Th.: Also du gibst ihm noch was mit auf den Weg. Und spür mal, du gibst ihm was mit auf den Weg. Ist es sowas, du gibst etwas von dir her, was nicht stimmt? Oder ist es eine Stimmigkeit, es fühlt sich gut an für dich, ihm was mit auf den Weg gegeben zu haben?
Kl.: Es ist was Neues, aber es ist was Gutes. Ja, doch.
Th.: Ja dann würde ich sagen, spür mal, ob noch was für dich zu tun ist.
Kl.: Nein, das ist richtig gut.
Th.: Schau mal, ob du jetzt nochmal deinen Weg, deinen beschirmten Weg, mal dasein lassen kannst. Nochmal den Weg zurückgehen .... dich nochmal so umschauen ........
Kl.: Also der Blick zurück ist sehr schön so, weil ich die Meerbewegungen auch sehr gerne höre.
Th.: Ach ja, wie sehen die Steine da jetzt aus, wie sieht denn der Strand jetzt im Moment aus?
Kl.: Da sind noch die Steine am Strand da, aber da sind immer so Buchten, wo auch Sand ist, weißer Sand.
Th.: Die gehören jetzt einfach fast in die Landschaft.
Kl.: Ja, das gehört dazu. Also, sie sind nicht bedrohlich oder so, sondern.........
Th.: So wie separat und abgeschnitten, sondern in das Ganze mit integriert?
Kl.: Ja, dann sind es auch keine kantigen Steine, sie sind alle rund an der Oberfläche. Irgendwie haben sie so eine Beziehung, als wären sie vom Wasser so geformt.
Th.: Ja, genau. Sie haben sich so aneinander abgerieben. Sie müssen sich nicht mehr abarbeiten, sondern sie sind jetzt einfach gespült und da, und es ist jetzt ihr Platz. Sie sind jetzt wie zu Hause angekommen und aufgenommen. - Klientin bejaht.
Kl.: Das ist stimmig so, passend. Ja, und wenn ich diese Treppe jetzt so hochgehe, dann ist das ganz schön steil, dieser Weg nach oben. Aber inzwischen ist auch mehr Sonne da und das was vorher so feucht war, dieses Rutschige auf diesem Holz, das ist jetzt abgetrocknet. Also, ich kann sicher diesen Weg hochgehen.
Th.: Spür mal, ob es nicht ein bißchen sowas ist wie, du hast jetzt gerade an einer ganz, ganz tiefen Schicht in dir ganz viel integriert. Und trotzdem ist es doch noch ein Stück so, wie es ins Leben umzusetzen. Der Weg ist geebnet, er ist auch trocken. Nicht mehr gefährlich, aber es ist halt doch noch ein Abstand da zwischen dem, was du jetzt in dir vollzogen hast und dieser totalen Integrität, im Leben es zu tun. So daß das quasi wirklich so ein Lernthema ist, es jetzt ins Leben zu bringen.
Kl.: Ja dann denke ich, um es ins Leben zu bringen. Deswegen die ganz lange Treppe, diese steile, hohe. Aber ich habe keine Schwierigkeiten, das zu gehen. Und ich will auch da hoch, also ich will da auch hingehen und ich gehe da auch hin.
Th.: Ja, die Sonne scheint dir auf den Weg. Schön.
Kl.: Jetzt bin ich da oben angekommen in diesem Gang wieder. Die Türe, die vorher so schmal und dunkel war, hat jetzt so eine Holzfarbe bekommen. Sie ist aus Holz, als wenn da noch ein bißchen Rinde dran ist, also noch nicht so ganz bearbeitet.
Th.: Frisch. - Klientin bejaht. - Siehst du, so wie eine Tür so klein und schmal. Sie hat dich klein und schmal gemacht, zusammenzuckend, ängstlich.
Kl.: Das ist ja toll! Aber sie hatte mich angezogen. Der Gang ist noch richtig schön hell.
Th.: Und die Türe gegenüber?
Kl.: Die ist noch total da, noch genauso groß und breit und hat auch noch so diesen runden oberen Abschluß. Sie ist auch aus Holz.
Th.: Willst du dich verabreden mit ihr?
Kl.: Ja, da möchte ich rein. Ja, das macht mich neugierig. Die Türe möchte ich öffnen. Da komme ich nochmal drauf zurück. Gut.
Th.: Dann schau mal, deine Treppe...

Kl.: Ja, die ist wieder so da. Und wenn ich da hochgehe, ist wieder dieses Geländer da, aber auch beidseitig das Geländer. Eigentlich fasse ich aber nur links an und es ist eine Holztreppe. Und oben angekommen, saust wieder der Wind. Ja, es ist immer blauer Himmel mit Wölkchen. Es sieht immer schön aus.

Th.: Wie innen, so außen. Ja, dann schau mal, ob du jetzt noch ein bißchen genießen möchtest, deine tolle Reise, die du gerade gemacht hast mit den ganzen Erlebnissen? Nochmal so nachspüren, nachwirken lassen?

Kl.: So ein kleines bißchen. Ja.