Film Monster (129)

Der Klient macht eine Reihe von Sitzungen, um seine Ängste zu bearbeiten und zu überwinden. In der 4. Sitzung kann er eine Vielzahl seiner Ängste auflösen und ist dann in der Lage, den inneren Raum, in dem sich all diese Ängste aufhielten mit einer Handbewegung symbolisch wegzuwischen. Eine Tür jedoch bleibt übrig, hinter der sich zum Erstaunen des Klienten und des Therapeuten all die Monster befinden, die der Klient in unzähligen Horrorvideos gesehen hatte. Hier wird besonders deutlich, daß jede Schreckreaktion eine Prägung hinterläßt. In dem dargestellten Fall ist die Prägung ständig verstärkt worden, da der Klient sehr häufig diese Filme sah. Deshalb hat sie im Unterbewußtsein sogar einen eigenen Raum. Nachdem der Klient die meisten seiner Ängste in den Einzelsitzungen aufgearbeitet hatte, drängen nun auch noch diese unbedeutenderen Bilder/Prägung nach Auflösung - sie wollen freigelassen werden.


Kl: Ich kann diesen Raum meiner Ängste jetzt ganz leicht mit einer einzigen Handbewegung einfach wegwischen.
Th: Das heißt, deine Ängste haben jetzt keinen Raum mehr?
Kl: Ja, aber da bleibt noch eine Tür übrig. -Der Therapeut fordert ihn auf, diese Tür zu öffnen und dahinter taucht eine Treppe auf, welche nach unten führt. Der Klient steigt langsam abwärts und berichtet, was er dort entdeckt. - Das kommt mir irgendwie so vor, als wenn alle Monster, die ich jemals in irgendwelchen Horrorfilmen gesehen habe, da unten eingesperrt sind.
Th: Ja, das kann sein. Das heißt, alle Monster, die du mal gesehen hast und die dir ein bisschen Angst gemacht haben, haben eine Prägung in dir hinterlassen und - zack - da findest du sie alle. Wir waren ja auf der Suche nach dem Rest deiner Ängste. Ja, dann geh mal rein in die Tür und red mal mit denen. Frag sie mal, ob du sie freilassen sollst oder guck mal, ob du noch Angst hast vor ihnen, oder sowas.
Kl: Nein, ich hab keine Angst.- Der Therapeut fordert ihn auf, es den Monstern direkt zu sagen - Vor euch hab ich keine Angst. Aber was macht ihr überhaupt hier unten? ... Die wollen auch nur rausgelassen werden, glaube ich. Wollt ihr auch nach draußen oder an die frische Luft? Also, das gibt’s doch nicht! Wir haben früher ziemlich viel Horrorfilme geguckt, eigentlich täglich, aber ich hätte nicht gedacht, daß ich die alle hier unten wiederfinde.
Th: Ja, die hinterlassen Spuren. Irgendwie haben sie dich doch ab und zu mal erwischt, daß du mal kurz gezuckt hast, und schon waren sie gespeichert. Alle Schreckreaktionen sind wie eine Prägung. Und die sitzen jetzt alle da unten. Wenn es natürlich ganz viele werden, dann machen sie sich irgendwann mal selbstständig. Das kann auch passieren.
Kl: Ja, manchmal geh ich mit dem Hund im Dunkeln durch den Wald und dann hör ich irgendein Geräusch und dann mal ich mir die dollsten Dinger aus.
Th: Dann kommen sie hoch aus dem Unterbewußtsein und machen sich selbstständig. Es kann auch sein, daß manche Bilder mit bestimmten Geräuschen gekoppelt sind.
Kl: Ja, ich laß die jetzt auf jeden Fall mal raus.
Th: Genau, du kannst sie ja in die Filme zurückschicken. Dann guck mal, ob sie ja sagen, ob sie sich freuen, entlassen zu werden, oder was sie meinen.
Kl: Ja, ja die winken und gehen die Treppe hoch. Also da ist Freddy mit der Eishockeymaske und der Machete. Von dem hab ich auch ein T-Shirt, den fand ich immer gut.
Th: Was bleibt zurück, wie sieht der Raum aus?
Kl: Die sind immer noch am Gehen, das sind so viele. ...Jetzt sind sie weg. Das sieht jetzt aus, wie eine leere Zelle im Gefängnis.
Th: Guck, was du draus machen willst.
Kl: Eigentlich gar nichts, ich möchte nur die Türen offen stehen lassen.