MS - Multiple Sklerose - die Krankheit der 1000 Narben - der tausend Verletzungen, die noch glühen. Das Nervenge-webe ist entzündlich erkrankt. “Heilung” erfolgt üblicherweise durch Unterdrückung der eigenen Immunabwehr. Die Aggression wird also noch weiter unterdrückt, anstatt sie nach außen abzugeben und die abgespeicherte Verzweiflung bzw Wut/Trauer zu spüren. MS ist eine Autoaggressionskrankheit: die Aggression wird gegen sich selbst gerichtet. Lernt die Klientin mit Aggression adäquat umzugehen und entlädt sie ihre sehr vielen inneren aggressiven Bilder und Verhaltensimpulse verschwinden die Symptome. Klientin hatte vor 3 Jahren medikamentöse Behandlung und nach dosierter Absetzung 10 Einzelsitzungen in Synergetik Therapie. Danach war sie beschwerdefrei. Ihre Innenweltbilder waren aber noch nicht alle aufgearbeitet. Nach dieser langen Pause kam sie aus aktuellem Anlaß mit Bewe-gungsstörungen wieder und die zuletzt unbearbeiteten Bilder tauchen sofort wieder auf, so als ob es keine Unterbrechung (von 3 Jahren) gegeben hätte. Doch auch diesmal gab sie kurz vor dem Ziel auf.

5. Session im zweiten 10- er Block: Diese Session wurde von einer Auszubildenden in der Ausbildung geleitet. Es existiert auch ein Videofilm darüber.

Die Klientin wird am Strand abgesetzt, wo ihre Eltern auftauchen. Sie hat kein Interesse, mit ihnen zu reden und teilt ihnen das auch mit, kann sie allerdings dabei nicht anschauen.

Kl: Ich hab einfach keine Lust mehr, mich mit euch zu beschäftigen. Laßt mich in Ruhe.
Th: Was möchtest du jetzt tun?
Kl: (lacht) Nichts. Ich will das alles nicht mehr. Ich will nicht mehr. (schreit, weint) Ich will das nicht mehr!!!!! (weint) Immer wieder dasselbe Theater. Immer dasselbe! Ich will das aber nicht mehr machen. - Der Therapeut fordert sie auf, die Sätze lauter zu wiederholen - Ich will auch nicht brüllen. Ich will nicht brüllen! Ich will auch nicht atmen. Ich will meine Ruhe haben.
Die Klientin geht zu ihrem „Ort der Ruhe“, wo sie gar nichts tun muß. Nach einer kurzen Pause bemerkt sie aber, daß sie sich gar nicht ruhig fühlt. Als nächstes entscheidet sie sich, auf eine Wiese zu gehen mit hohem Gras, Schmetterlingen und Vogelgezwitscher.
Kl: Ich mache dort gar nichts. Ich beobachte nur die Blumen, wie sie wachsen. Ich geh jetzt ein bisschen spazieren. Das Gras ist hüfthoch und ganz viele verschiedene Blumen. Insekten sind eigentlich keine da. (fängt plötzlich an zu weinen) Jetzt habe ich das Gefühl, jetzt habe ich mich zurückgezogen, jetzt ist Ruhe und jetzt krieg ich aber doch Schmerzen in der linken Hand.
Th: Geh mal mit deinem Bewußtsein in deinen Schmerz. Und drück ihn aus. Mach einen Ton.
Kl: Ich bin schon in meinem Schmerz drinne und ich versuche ihn so abzuwenden. ... Er hält sich im Moment noch bedeckt.
Th: Laß diesen Schmerz in der Hand jetzt mal als Gestalt auftauchen. Wie würde der aussehen?
Kl: Das ist so ein kleiner Knubbel.(lacht) Mit kurzen Stummelarmen und Stummel-beinen und einem runden Kopf oben drauf.
Der Therapeut fragt, ob sie ihm was sagen möchte und die Klientin meint, er würde nicht darauf reagieren und zum Brüllen hätte sie keine Lust.
Th: Was würdest du ihm sagen?
Kl: Daß er mich in Ruhe lassen soll, oder warum er da ist. - Der Therapeut ermuntert sie, die Frage zu stellen. - Sag mir endlich, warum du da bist, was du von mir willst. Sag’s mir oder zeig’s mir (weint verzweifelt) Er reagiert wieder nicht. (weint) Ich will aber nicht brüllen. Warum muß ich denn immer brüllen? Ich will, daß du so auf mich reagierst. ... Jetzt hat er den Kopf schiefgelegt, aber das ist auch schon alles. Jetzt reagiert er wieder gar nicht.
Th: Was möchtest du jetzt tun? Willst du weiterhin diesem Knubbel soviel Macht geben?
Kl: Nein, das will ich nicht, aber ich weiß nicht, wie ich sie ihm wegnehmen soll. Du sollst nicht so viel Macht über mich haben, aber ich will nicht so viel brüllen. Da hab ich keine Lust mehr zu.
Th: Was brauchst du jetzt?
Kl: Ich brauche, daß jemand kommt und ihn platthaut. Einen großen starken Mann mit einem breiten Knüppel. - Der Thera-peut fordert sie auf, ihn mal auftauchen zu lassen. - Ja, er steht da und hat auch ganz schwarze Sachen an.
Th: So, und jetzt stell dir mal vor, vor dir sitzt dieser Knubbel und ich gebe dir jetzt mal einen Knüppel in die Hand. Und stell dir mal vor, dieser große schwarze Mann, der haut da jetzt drauf.
Kl: (lacht) Ja, wenn ich den Knüppel nehm, dann funktioniert das nicht.
Der Co-Therapeut schlägt mit dem Dhyando (Plastikschlagstock) auf den Boden und die Klientin stellt fest, daß der Knubbel ein bisschen kleiner wird. Schließlich nimmt sie doch einen Schlag-stock und fängt auch an, zu schlagen.
Th: Feste, und mach einen Ton dabei!
Kl: (schreit sehr laut und schlägt) Hau ab! Geh weg!
Die Klientin hält plötzlich inne und berichtet, daß der Knubbel größer wird. Nach-dem der Therapeut sie fragt, ob sie sich das gefallen lassen will, schreit sie:
Kl: (weint) Nein, ich will mir das nicht gefallen lassen, aber ich will auch nicht rumprügeln. (schreit und schlägt) Ich will mir das nicht gefallen lassen. Hau ab! Hau ab!!! - laute agressive Musik -
Th: Ja, mach weiter, zeig’s ihm deutlich.
Kl: (hört abrupt auf zu schlagen und weint) Der guckt mich jetzt ganz lieb an, der lächelt. Was soll denn das?
Th: Wow, weißt du, was das heißt? Wenn du auf ihn einprügelst, fängt er an, lieb zu werden. Probier’s mal aus, ob das stimmt. Da greift was. Der will anscheinend wirklich, daß du anfängst auf ihn einzuprügeln.
Kl: Ich will aber nicht prügeln.
Th: Das ist es ja, deshalb ist er ja auch so stark. Das ist ja der Mechanismus. Kannst du es spüren? Wenn du nix tust, bleibt er stumm. Wenn du was tust, dann freut er sich. Natürlich willst du es nicht, weil er ist ja dafür da. Das ist das Verdrängte. Das ist genau der Sumpf, aus dem du dich selber ziehen mußt. Und wenn es so toll kommt, daß er lächelt, also deutlicher geht es doch gar nicht mehr. Das finde ich toll. Probier’s einfach mal aus, ob es stimmt. Prügle mal auf ihn ein, aus dir heraus.
Kl: Genau das ist das Problem, ich kann jetzt hier dreimal herumklopfen, aber das ist dann nicht echt, das kommt nicht aus mir heraus.
Th: Es kann aber echt werden. Tu’s mal.
Die Klientin fängt sofort an zu Weinen und schlägt auf den Boden.
Kl: (verzweifelt) Ich will aber nicht. Nein!!! (weint) Hau ab! Ich will aber nicht schlagen! Ich will nicht!
Th: Ja, mach weiter, geh da rein!
Kl: (weinend) Er lächelt. Dann kann ich ja jetzt aufhören. Oh Mann.
Th: Ja, aber spür mal den Mechanismus. Es ist ganz simpel. Schlag dich frei.
Kl: Ich will aber nicht schlagen.
Th: Ja, deshalb ist er ja da.
Kl: (schreit und weint und schlägt) Ich will aber nicht!!! - Plötzlich stellt sie völlig unerwartet fest: Der kleene Knubbel, der sieht so goldig aus - Therapeut fordert sie auf, ihm das zu sagen - da streckt er mir die Zunge raus. Ich sag ihm jetzt: Das ist mir völlig egal wie du bist, Hauptsache, du läßt mich in Ruhe! Der guckt mich gar nicht an. Ich weiß gar nicht ob der Augen hat. Ich glaube, der hat gar keine Augen.
Th: Was möchtest du mit ihm jetzt tun? Soll er wieder in deine Hand gehen und dir Schmerzen machen oder was möchtest du mit ihm tun?
Kl: (weint) Gar nix. Der interessiert mich nicht.
Th: Der schafft dich in den Rollstuhl, der ist so stark. Versuch doch nochmal, ihn zum Lächeln zu bringen.
Kl: (weint) Der kriegt mich immer wieder mit seiner Masche. (schlägt und brüllt) Du blöder Kerl!
Th: Und hol mal alle Menschen herbei, zu denen du auch gerne mal sagen möchtest: Du blöder Kerl. Weil er steht stellvertretend für viele, viele Menschen. Guck mal, wer auftaucht, jetzt. Für wen steht er?
Kl: Mein Vater und mein Freund. ... Aber zu denen will ich nicht „Du blöder Kerl“ sagen, weil die sind ja auch so lieb. (schreit und weint und schlägt) Oh Mann!!!
Th: Guck mal, wenn du sie haust, ob sie auch lächeln.
Kl: Ich kann die nicht hauen. Die spüren das doch.(weint) Ich kann aber doch nicht auf die einhauen! Das tut mir weh. ... Ich sag jetzt zu meinen Vater: Warum hast du dich früher nicht mehr um mich gekümmert? Warum hast du dich nicht gegen die Mutter gewehrt? ... Wenn ich ihm sage, daß ich ihm eigentlich gar nichts sagen will, dann sagt er, „ist doch prima, dann kann ich ja jetzt einkaufen gehen“. Das ist mir egal. (Sie bearbeitet energetisch ihre Projektion)
Th: Schau ihn an und sag ihm: Du bist mir egal.
Kl: Er ist mir aber nicht egal. (weint) Ich weiß ja gar nicht genau, was ich dir ge-genüber fühle. Das ist alles weg oder war nie da, keine Ahnung. Ganz gleichgültig bist du mir nicht, aber mehr weiß ich auch nicht.
Th: Das ist auch der Schmerz in deiner Hand, da steckt alles drin.
Der Vater reagiert nicht und die Klientin sagt ihm, daß er das immer so gemacht hat.
Th: Fühl das, wie es ist, einen Vater zu haben, der nicht auf dich reagiert, so wie du es brauchst.
Kl: Er sagt jetzt, „das stimmt doch gar nicht, ich hab doch mit dir Eisenbahn gespielt und ich hab mich um deine Versicherung und um dein Auto gekümmert. Ja, das stimmt.“
Th: Sag ihm, was du von ihm gebraucht hättest.
Kl: Ich weiß nicht was.
Th: Sag deinem Vater, er treibt dich in den Rollstuhl. Das ist genau der Ausruck deiner Krankheit auf der inneren Ebene: Keine Auseinandersetzung, keine Proble-me, statisches Gleichgeweicht: starr, Erstarrung. Spür das einfach mal.
Kl: Du bist schuld, du treibst mich in die Resignation! (weint) Das ist doch immer so. (lauter) Es ist immer so. Es ist immer so. - Lange Pause - Ich hab keine Lust mehr. (weint) Oh Gott, ich will das nicht machen. (schreit) Ich will das nicht! (schlägt) Laßt mich doch in Ruhe!
Th: Du mußt deinen Vater in dir dazu bewegen, daß er in dir tanzt, sich freut, für dich da ist. Das ist deine eigene Energie. Fang genau da an, wo du jetzt stehst.
Kl: Ich will nicht dauernd kämpfen müssen oder irgendwas machen müssen, damit was passiert.
Th: Genau das ist der Punkt.
Kl: Ja, das weiß ich auch, aber das hilft mir auch nicht weiter.
Die intellektuelle Einsicht in die Wech-selwirkung hilft nur bei der Unterstützung zur intensiven Entscheidung für einen dynamischen Prozeß.
Th: Doch, es hilft dir weiter, genau diesen Satz zu sagen und dann den nächsten Schritt zu machen.
Kl: (weint und schreit) Ich wiiillllll niiicht!!!
Th: Genau das ist es - das ist dein Schmerz, deine Krankheit. Schrei es raus.
Kl: (schreit sehr laut und schlägt) Ich will nicht mehr !!!!!!!!!!(schreit und schlägt) Ich will nicht mehr!!!!!
Th: Super! Schmeiß dieses „Ich will nicht mehr“ raus, dann ist es draußen. Super, mach weiter.
Kl: (schreit und schlägt) Ich will nicht mehr!!!!!!!!!
Th: Sag „ich will nicht mehr schlagen“ und tu’s in dem Moment.
Kl: (brüllt und schlägt) ICH WILL NICHT MEHR SCHLAGEN! UND ICH WILL NICHT MEHR BRÜLLEN! (weint) Ich will nicht brüllen. (schlägt dreimal hintereinander sehr fest auf den Boden) Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht. (weint und schreit) Ich WILL aber nicht!!! - Das Weinen schlägt halb um ins Lachen. Im selben Moment schlägt sie wieder auf den Boden und schreit: „Ich will nicht.“ Das Lachern kippt wieder ins Weinen und sie schreit verzweifelt „Ich will aber nicht mehr.“ Der Therapeut unterstützt sie, indem er sie ständig lobt und auffordert, dranzubleiben und weiterzumachen.
Th: Hör mal, die Verzweiflung und das Lachen ist fast schon dasselbe.
Kl: (energisch) Ich will nicht! (lacht) - Der Therapeut fordert sie jetzt auf, den Knubbel wieder herbeizuholen und die Klientin stellt lachend fest: Der lacht. (lacht und schlägt) Du Blödmann!!!! - Die Klientin schlägt und der Knubbel lacht. - (schreit) Ja!!!! (schlägt, schlägt, schlägt und lacht) Das gefällt ihm.... Der sieht jetzt kleiner aus.
Th: Guck mal, du hast die Energie rausgelassen, deshalb ist er kleiner. Du, der steht symbolisch für deine Krankheit. Du hast gerade ein paar Kilo Krankheit rausgeschmissen, guck’s dir einfach an. Du mußt nur noch den Mechanismus rauskriegen, daß er nicht wieder wächst.
Kl: Ja, in der Ecke ist so ein Haufen jetzt, das sind die Teile, die von ihm abgematscht sind. - Sie beschließt, diese Re-ste zu verbrennen. - Geräusch von einem Lagerfeuer wird eingespielt - Die Klientin schmeißt mit dem Knubbel die Reste rein und der Knubbel freut sich darüber. Sie findet ihn sehr lustig und meint, eigentlich hätte sie ihn ja von Anfang an sympathisch gefunden und wenn es ihm Spaß macht, daß sie auf ihn einschlägt, dann würde sie das in Zukunft auch machen.
Th: Siehst du, wie toll ihr zusammenarbeitet. Er will doch nichts anderes wie, daß du mit deinen Agressionen mal rauskommst.

Die Klientin hat am Anfang der 6.Session die Idee, wieder auf ihren Knubbel - der für ihre Krankheit steht - einzuschlagen. Sie hat auch das Gefühl, es könnte ihr heute sogar Spaß machen. Nachdem sie ihn dann in den inneren Bildern herbeiholt, spürt sie sofort wieder ihre Hemmungen in Bezug auf das Schlagen.
Th: Du mußt nicht sofort total reingehen. Wichtig ist, daß du mit dieser Spannung ein bißchen spielst. Hebe doch einfach mal diesen Prügel, spiele ein bißchen damit, ohne Energie. Später kannst du dann Energie reingeben, dann fällt es dir leichter- Klientin schlägt mit dem Dhyando auf den Boden - Genau, spiele damit, vielleicht kannst du einen Ton machen. Damit die Hürde nicht zu hoch wird, sondern wie eine Treppe ist. Dann merkst du plötzlich, daß die Energie kommt. Vielleicht macht es dir sogar Spaß. - Klientin schlägt weiter -
Kl: Oh nein! Nein! Nei-ein! Das ist immer wieder dasselbe (schlägt fester).
Th: Jetzt wirst du ein bißchen ärgerlich. Merkst du es?
Kl: Richtig ärgerlich bin ich noch nicht, aber das Schlagen ist jetzt einigermaßen okay.
Th: Guck mal, du kannst sofort deine Kraft mobilisieren. Mach’ einen Ton dabei. - Klientin schlägt und schreit Ja -Stelle dir vor, daß du diese Schwelle, die du immer hast, runterschlägst.
Kl: (schlägt und schreit immer heftiger) Ja! (schlägt energisch auf den Boden)
Th: Und jetzt hole dir den Knubbel.
Kl: Der steht daneben und guckt.
Th: Er guckt? Hau ihm eins aufs Dach, er will das ja.
Kl (schlägt fest): Ja!!! - Jetzt schüttelt er sich. - Schluß jetzt!!! (Klientin schlägt und schreit)
Der Therapeut holt sich ein Dhyando und schlägt ebenfalls auf den Boden. Die Klientin erschrickt. Daraufhin fordert der Therapeut sie erneut auf, einen Ton zu machen.
Kl: Nein! Th: Doch! Kl: Nein! Th: Doch!......... - Therapeut und Klient schlagen abwechselnd - Th: Ton machen!
Kl: Nein!! Ich will keinen Ton machen! Scheiß-Schläger! Ich hasse ihn! Hau ab! Ich hasse es! Nein, ich will es nicht!
Th: Drück es aus. Es ist echt, was da ist.
Kl: Ich will nicht!!! Nein!!! - Klientin schlägt und beginnt zu weinen - Hör auf! Nein!! Ich will nicht!!
Th: Schlage mal auf den Knubbel. - Klientin schlägt heftig, der Knubbel findet das gut -Schlage drauf auf ihn. - Klientin schlägt fest auf den Boden - Schlage deine Energie aus dem Arm. Dann tut es auch nicht mehr weh. Mach einen Ton dabei.
Kl: Ich will keinen Ton machen.
Therapeut und Klientin schlagen abwechselnd auf den Boden.
Th: Ich weiß es, aber du sollst einen Ton machen.
Kl: Nein!!! Ich will nicht!! Ich will nicht brüllen!! Ich will doch nichts sagen!! Laß mich in Ruhe!! Ich will aufhören.
Th: Nur wenn du schlagen kannst, kannst du auch aufhören zu schlagen.
Kl (schlägt auf den Boden): Ich will aber nicht schlagen!! ...Das Schlagen geht ja jetzt. Aber das Brüllen nicht!! Ich will nicht brüllen!!
Therapeut und Klientin schlagen und schreien wieder abwechselnd. Eine Stechmücke mischt sich in die Session ein.
Kl: Scheiß-Viecher! (schlägt wieder heftig) Ich mache sie alle platt!!
Th: Ja! Schlage mal auf den Knubbel drauf. Geht’s?
Kl (schlägt): Jaja, beim Knubbel geht es.
Th: Er freut sich jetzt? - Klientin bejaht - Dann hole dir jetzt jemand anderes. Mache es dir immer ein bißchen schwieriger. Hole dir andere Leute, wo es völlig unangebracht ist, sie zu schlagen. Und dann tu’s! Es sind eh nur deine Bilder, da darfst du draufschlagen.
Kl (schlägt): Meine Mama ist dran. Aber ich weiß nicht, was ich sagen soll!! Ich will nichts sagen!! Ich will dir nichts mehr sagen!! Ich will dich auch nicht schlagen!!
Die Klientin schlägt auf das Bild ihrer Mutter ein, woraufhin diese sich zusammenkauert und etwas lädiert aussieht.
Th: Welches Gefühl hast du, wenn du sie so siehst?
Kl: Im Moment geht es, weil es nur Bilder sind. Es sind keine realen Personen, sondern so etwas wie Puppen. Da schiebe ich auch etwas dazwischen.
Th: Du hast recht. Die Logik hat natürlich recht, aber dann bist du draußen. Trau dich, daß du auf deine Mama einprügelst! Aber du hast recht. Es ist wirklich nur das Bild. Wenn sie wirklich vor dir stehen würde, würdest du auf den Boden prügeln und schreien?
Kl: Wenn sie wirklich vor mir stehen würde, nicht.
Th: Genau das übst du jetzt. Sie steht jetzt genau vor dir. Jetzt schlage mal drauf!
- Klientin schlägt zaghaft -Trommelmusik wird eingespielt.
Th: Schau sie an dabei. Frage sie, ob sie sich freut.
Kl: Nein. Sie freut sich nicht. Sie erschrickt, wie Kinder erschrecken, wenn es donnert.
Th: Damit erschütterst du das Bild von deiner Mutter in deinem Kopf. Wenn sie sich erschreckt, erschreckt sich auch dein Energiebild und kommt aus dem Gleich-gewicht. Sie soll sich erschrecken. In deinem Kopf soll sie nicht mehr das brave, kleine Mädchen haben. Das bist du nicht.
Kl (schlägt jetzt sehr intensiv): Nein! Ich will nicht! Nein!! Nein!! Nein!!
Th: Das hast du gut gemacht heute.
Kl: Es ist jedesmal ein bißchen mehr. Ich hasse es trotzdem zu brüllen!!
Th: Dieser Haß muß raus. Nimm alle möglichen Gestalten, alle möglichen Leute. Laß sie alle staunen. Hole sie nacheinander in deiner Geschwindigkeit herbei. Alle Leute, die du kennst, von früher oder heute. Sie sollen staunen, wie du Töne machen kannst, schlagen kannst.
Kl: Nein!! Ich will nicht!! Hau ab!! Nein!! Nein!! Ich will nicht mehr!! Haut ab!!
Th: Wollen wir noch mal in die Bilder gehen und gucken? - Klientin bejaht und legt sich wieder hin - Wie fühlt sich dein Körper an?
Kl: Normal. Ganz normal. Ich bin auch nicht außer Atem.
Der Therapeut ermuntert die Klientin, verstärkt zu atmen. Sie macht es widerwillig und betrachtet dann nochmal den Knubbel, der sich jetzt etwas verändert hat.
Kl: Er sieht jetzt aus wie ein Ball, der überall Dellen hat. Er ist momentan etwas erschöpft. Er sagt gar nichts, sieht nur verbeult aus und schlapp.
Th: Atme einfach mal mehr und beobachte dabei, wie er sich verändert.
Kl: Es ist wie aufpumpen, wie wenn ich einen Ball aufpumpe. (atmet stärker): Er wird immer größer, immer mehr aufgepumpt.
Th: Spüre mal, nicht daß du ihn aufpumpst, aber du machst es dadurch sichtbarer, wie er wirklich ist.
Kl: Kann ich ihm da unten nicht den Stöpsel rausziehen? Ich probiere es einfach mal.... Jetzt ist er nicht mehr so prall gefüllt. Also, irgendwie hat er die Größe behalten, aber die Haut ist nicht mehr so straff. Er macht dadurch auch einen sehr schlappen Eindruck.
Th: Es scheint so, als ob du ihm durch deine Handlungen Macht raubst. Das ist erstaunlich.
Kl: Ich kann mich jetzt auch schon ein bißchen wehren. (atmet tief und gähnt): Jetzt werde ich müde. - Therapeut fordert sie auf, weiter zu atmen - Es wird jetzt alles schwer und steif. Vor allem die Beine und die Arme. Der Knubbel ist wieder kleiner geworden. Es sieht aus, als ob die Luft rausgeht. ... Ich will nicht, daß meine Beine steif sind.
Th: Lade dich noch mehr auf mit Energie. Dann nimmst du den Knüppel in die Hand und läßt genau das raus. Dann geht auch die Steifheit weg. Als ob du die Energie da rausläßt, die du jetzt einatmest. Deine Hände werden auch wieder steifer?
Kl: Ja. Und ich habe das Gefühl, daß sich innerlich alles zusammenzieht, daß ich weniger Luft holen muß.
Th: Daß es dir schwerer fällt? Ja klar. Dein ganzes Energiesystem lädt sich auf und dann merkst du die Stellen, wo es nicht fließt, als Widerstand. Dann wird es immer schwerer zu atmen. Jetzt spürst du diesen Schatten, diese Energie, das Männchen, diese Krankheit in dir als Widerstand. Eben hattest du sie als Figur im außen und hast draufgeschlagen. Schlage mal jetzt aus dir heraus auf den Boden. Jetzt ist das Männchen nicht mehr im Außen sichtbar, sondern in dir spürbar. Verstehst du, was ich meine?
Kl (stöhnt): Ich komme gar nicht hoch. ... (schlägt und stöhnt): Es ist so schwer.
Th: Laß es jetzt raus. Jetzt ist es nicht mehr gemacht. Jetzt ist es echt. Jetzt spürst du richtig, wie du von dieser Energie eingeengt wirst. Jetzt kannst du auch wütend werden auf die Energie. Du wirst es merken, je echter das Schlagen wird, desto mehr verschwindet die Versteifung wieder. - Klientin schlägt heftig und schreit - Du wirst dadurch freier. Du kannst dir auch wieder vorstellen, wie du auf ihn draufschlägst.
Kl: Ja!!! Weg!!! Weg!!! Hau ab!!! Los!!! Nein!!! Hau ab!!! Laß mich in Ruhe!!! Weg!!! (schlägt sehr heftig).
Th: Wie fühlt es sich an? - Klientin meint, sehr kräftig - Du hast immer mehr Kontakt zu der Kraft. - Klientin schlägt weiter - Diese Gefühle in deinen Beinen müßten langsam verschwinden.
Die Klientin berichtet, daß ihre Beine nicht mehr so taub sind und daß in den Armen anstelle der Taubheit, jetzt ein dumpfer Schmerz aufgetaucht ist. Sie schlägt sehr kraftvoll weiter und der Therapeut fordert sie erneut auf, einen Ton zu machen.
Kl: Ich will brüllen!!! Nein!! Nein!! Ja!! Ja!! Ja!! Ja!!.
Je mehr die Klientin schreit und schlägt, desto mehr verschwinden die Taubheit, die Steifheit und der Schmerz.
Th: Der Mechanismus ist ganz einfach, merkst du es? Du kannst über das Atmen deinen Widerstand spüren, und diesen Widerstand kannst du dann rauslassen, im Sinne von Aggressionen ablassen. Wenn du das öfter machen würdest, müßtest du viel mehr atmen, um wieder da hinzukommen. Es ist eine gute Möglichkeit, es rauszuschmeißen. das Muster ändert sich dadurch auch. Wenn du dich traust, es zu leben, verändert es sich auch dadurch. - Klientin bejaht - Jeden Tag eine Stunde machen, eine halbe Stunde atmen, eine halbe Stunde rauslassen. Am Anfang hast du es ein bißchen gemacht, da warst du so unsicher und es war unechter. Wenn du jetzt in diese Versteifung reingehst, weil du dich hochgeatmet hast, ist es echt.
Kl: (schlägt und schreit noch einmal): Ja!! Ja!! Ja!!
Th: Das hört sich echt gut an. Das ist sehr klar.
Kl: Es ist auch gar nicht schwierig im Moment. Ja!! Ich muß jetzt nicht “nein” brüllen. Das “Ja” geht einfacher.
Th: Du kannst auch mit “ja” Energie hochholen.
Kl: Beim “Nein” habe ich den Eindruck, daß ich alles zurückhalte: Nein! Ich will nicht. (probiert aus, wie unterschiedlich sich Ja und Nein anfühlen): Nein!! Ja!! Ja!! Nein!!
Der Therapeut ermuntert die Klientin, nicht so lange zu warten, bis der Leidensdruck sie zum Ausruck zwingt, sondern schon vorher immer wieder ihre Aggressionen wahrzunehmen und nach Außen zu bringen.
Th: Es ist deine Angst vor der Aggressivität. Du hast ganz viel Aggres-sivität in dir, das siehst du an deinen Bildern. ...
Kl: (schlägt wieder auf den Boden) Ich kann ja noch mal schlagen, es ist auch nicht unangenehm. Ja!! Einfach am Ball bleiben!! Trainieren!! Ja!! Ja!!
Th: Spüre mal die Spannung dahinter. Und guck mal, wer auftaucht, wer dich einschränkt. Bei wem bekommst du sofort Hemmungen? Wenn deine Mutter daneben stehen würde? Oder dein Vater? Probiere es aus. - Klientin schlägt zwei Mal - Was war leichter?
Kl: Bei meiner Mutter war es leichter, aber es macht mir mehr aus. Bei meinem Vater habe ich den Eindruck, es ist sinnloser. ... Und warum ich jetzt nicht die Augenbinde abnehme und aufhöre, das ist der Gerhard (ihr Freund) Er hat mich schon öfter ausgeschimpft, weil ich nicht so konsequent bin wie er. Das brauche ich auch, um weiterzumachen. Ja!! Schimpf mit mir! Ja, brülle mich an!
Th: Stelle dir mal vor, um dich herum wären lauter Ratten, die müßtest du totschlagen.

Kl (schlägt heftig): Diese Drecksviecher!! Kaputt!! Zermatscht! Platt!!
Th: Du mußt es tun, sonst überlebst du nicht. Sie fressen dich auf mit Haut und Haaren. Es kommen immer mehr.
Kl: Kaputt!! ... Nein! Schluß! Aus! Freßt etwas anderes!!
Th: Es muß ganz klar rüberkommen, daß du leben willst.
Kl: Haut ab!! ... Ich sehe jetzt einen großen Matschhaufen. Am Rand sind noch ein paar. (schlägt noch mal kräftig zu) Gut. Hinten sind noch ein paar, aber sie sind ganz weit weg.
Th: Du ankerst damit auch, daß es sich gut anfühlt, wenn du dich durchsetzt. Diese Information ist sehr wichtig für dein Unterbewußtsein. In deinem Bild bist du rattenfrei. Den großen Rest kannst du ins Wasser kippen oder unter die Erde kehren.
Kl: Anzünden. Unter der Erde ist es nicht weg. Erst wenn es verbrannt ist, ist es weg. Ich habe das letztens auch mit einem Knubbelhaufen gemacht.Th: Dann tu’s. - Das Geräusch eines lodernden Feuers wird eingespielt -
Der Knubbel ist auch wieder da. Er tanzt ums Feuer.
Th: Er freut sich. Sage ihm, daß du heute toll gearbeitet hast und daß du dich freust, daß er sich freut. - Leise Hintergrundmusik ertönt - Wie fühlt sich jetzt dein Körper an?
Kl: Gut. Entspannt. Kein bißchen steif.
Th: Treffe eine Vereinbarung mit ihm, daß er nicht mehr steif wird, dir Schmerzen macht und daß du dafür diese Art von Energie öfter lebst. Das kannst du mit dem Knubbel machen. Mache es in deiner Geschwindigkeit. Nimm es an, daß du in deiner Geschwindigkeit vorwärts gehst. Du machst momentan gute Fortschritte. Nimm dir immer mehr die Gelegenheit, diese Energie zu leben. Es kann Spaß machen. Es muß selbstverständlicher werden. Der Knubbel ist auch Wächter für dich, der Hinweise gibt, der in Erscheinung tritt, um dir zu sagen, was wichtig ist. Du kannst gar nichts falsch machen. ... Wie sieht der Knubbel jetzt aus?
Kl: Er sieht kleiner aus, ist friedlich, versucht sich gemütlich irgendwo hinzusetzen. Entspannt sieht er aus.
Th: Hast du noch das Gefühl, er ist dein Feind? Oder hast du mehr freundschaftliche Gefühle?
Kl: Mehr freundschaftliche. Er ist wichtig, weil er mir zeigt, wenn ihm etwas gefällt. Er gibt mir Bestätigung. Wenn es ihm nicht gefällt, sagt er gar nichts. Wenn es ihm gefällt, lacht er und tanzt.
Musik zum Ankern wird eingespielt.

8. Session
Die Klientin entscheidet sich für eine Tür mit der Aufschrift „Angst“. In dem Raum befindet sich eine schmale Rinne, die leicht abwärts führt und so aussieht, als ob normalerweise Wasser in ihr fließen würde.
Kl: Da kommt mir gerade so eine Idee. Ich habe die ganze Zeit von meinem Schmerz so ein Bild gemacht, kannst du dich erinnern, eine große Kugel, die ich auch im Laufe der Zeit zusammengeprügelt hab und diese Kugel könnte ich da einfach mal runterkullern lassen.
Der Therapeut ermuntert die Klientin zu diesem Schritt, aber sie bekommt plötzlich Angst, den Knubbel einfach ins Ungewisse rollen zu lassen und ihn dadurch vielleicht zu verlieren.
Th: Aber der Schmerz würde ja dann deiner Angst begegnen, weil, das ist ja der Weg zu deiner Angst und er wird sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dir wieder präsentieren und zeigen, d.h. es geht nichts in dir verloren, du würdest jetzt nur die Kontrolle darüber aufgeben. Es ist eine gute Idee, mach das. - Laß den Knubbel da runterrollen und folge ihm einfach. - Die Klientin macht es und ihr Schmerz wird heftiger - Was du momentan machst, ist natürlich auch, den Schmerz freilassen, du erlaubst ihm, dir den Weg zu zeigen zu deiner Angst. Also für mich ist Schmerz Angst auf der körperlichen Ebene.
Die Klientin verspürt eine starke Ver-krampfung im Schulter- und Halsbereich und bekommt das Gefühl, daß eine große Kugel dem Knubbel den weiteren Weg versperrt.
Der Therapeut fordert die Klientin auf, verstärkt zu atmen, wodurch es heller wird und sie schließlich auch den Boden erkennen kann:
Kl: Es glitzert so ein bißchen wie Wasser, schrecklich, ich hasse Wasser. ... ihr Schmerz hat sich durch das Atmen verstärkt - Das Wasser ist jetzt überall da und ich bin jetzt auf so einer kleinen Plattform, sozusagen, also ich stehe noch fest, aber wenn ich jetzt einen Schritt mache, dann bin ich im Wasser.
Th: Jetzt hast du es symbolisch. Der Schmerz bedeutet Wasser (Tränen) und du bist zwar auf einer ganz kleinen Insel und hast Kontrolle, aber wenn du einen Schritt machst, bist du im Wasser. Der kürzeste Weg wäre tatsächlich ins Wasser zu springen, dann bist du in dem Gefühl drinnen, dann löst sich der Schmerz auf.
Kl: Ganz abgesehen davon habe ich ja gar keine Möglichkeit, nach hinten ist zu, nach oben ist zwar offen, aber ich komme da ja trotzdem nicht hoch.
Th: Dein Unterbewußtsein zeigt dir, daß du dich genau in dieser Situation befindest, es gibt eh keine andere Möglichkeit. Ja, o.k. geh ran. Es kann sein, es gehören Bilder dazu, es kann sein, du bist in deiner Kindheit, spring und guck, was passiert. -
Die Klientin „springt“ und „landet“ auf einer Wiese. Dort sieht sie zwei Kinder Hand in Hand. Sie erkennt sich als die ältere der beiden Mädchen.
Kl: Ich bin ungefähr 8,9 Jahre alt. Die andere ist, glaube ich, meine Schwester. Ich habe jetzt das kleine Mädchen angesprochen und gefragt: Hallo, wer bist Du denn und dann guckt sie mich so an, mit ganz großen Augen, ganz vertrauensselig so, und sagt, ich soll sie beschützen - ich soll sie immer beschützen und vor allen Dingen vor der großen, weiten Welt und vor den Erwachsenen, die machen ihr Angst. ... Wir sind jetzt in einem Haus in der Küche und da ist eine Frau, die da kocht und backt oder irgend etwas macht. Da hat sie mich jetzt mit hingenommen.
Die Klientin sieht sich selber plötzlich als kleines Baby auf dem Tisch dieser Küche liegen und spürt - ohne es bildlich wahrzunehmen - daß die Frau auf dem selben Tisch Fleisch zerhackt.
Kl: Irgendwie habe ich so den Eindruck, als müßte ich irgendwie zur Seite rutschen, um diesem drohenden Hackebeil auszuweichen, aber ich kann mich ja als Baby da gar nicht so wegbewegen. Meine linke Seite ist ganz verkrampft, weil ich versuche, mich nach links wegzudrehen. Es ist irgendwie komisch, kann das sein, daß das Baby zerhackt wird? Warum liegt es denn sonst da auf dem Tisch? Also ich habe auch irgendwie nackte Beinchen.
Th: Es geht nicht nach Rationalität, es kann alles unlogisch sein, es geht um deine subjektiven Empfindungen und wenn du das Gefühl hast, da werden Babys zerhackt, dann erlaube dir die Idee, es kann sein, du denkst das und du weißt es nicht, was das ist, und es ist für dich natürlich die “Realität”, so erlaube dir alle Gedanken, die da sind. Die Beine sind unruhig, eindeutig. Es kann sein, daß du als Baby da gelegen hast, das Geräusch gehört hast und ganz tief in dir irgend etwas erinnert hat aus früheren Leben. Es muß nicht logisch sein. ... Atme ein bißchen für dich, geh einfach wieder in diesen Körper rein, sei dieses Baby.
Kl: Irgendwie habe ich die Angst, daß da einer kommt und mir die Beine abhackt.
Th: Ja, die Angst, die ganz tief in dir drin steckt. Du bist durch die Tür gegangen, auf der Angst stand und jetzt kannst du schon deutlicher spüren, welche Art von Angst das ist. Es ist die Angst, die Beine abgehackt zu kriegen.
Kl: Ich glaube, im Moment habe ich keine Angst, daß ich die Beine abgehackt bekomme, diese Angst ist irgendwie weg. Also ich weiß nicht, ob das durch meinen Kopf wieder gemacht wird. Jetzt haben da der oder die den Tisch freigeräumt und haben mich ein Stück rübergezogen, so daß ich jetzt im Blut liege, daß paßt mir überhaupt nicht, das ist ekelig.
Th: Wenn du willst, kannst du noch tiefer gehen, kannst du gucken, wo du schon überall im Blut gelegen hast, es kann auch da wieder ein altes Bild sein, was auch auf anderen Ebenen existiert. Es kann sein, daß du als kleines Baby alles erinnerst, wenn ja, dann gehe auf diese Ebene, wo du früher gelegen hast, laß es eine Assoziationskette sein. Geh da hin. Schau dich mal um, wo du bist.
Kl: Jetzt bin ich, glaube ich eine Frau, die an Händen und Füßen gefesselt ist und so mit Arme zur Seite und Beine zur Seite - also gefesselt - festliegt, aber ich glaube auf dem Boden.
Th: Was ist Dein Grundlebensgefühl, wie geht es dir jetzt dort?
Kl: Verwirrung eigentlich im Moment, ich weiß nicht, was das hier soll und wozu ich hier bin. Aber auch Angst spüre ich jetzt nicht so und mein Schmerz ist jetzt nicht mehr viel da, nur noch ein ganz bißchen.
Th: Daß ist ja, was der Schmerz dir zeigen will, du nimmst hier nicht teil. Was ist es, was ist passiert?
Kl: Da fällt mir wieder nur die negative Phantasie ein, daß ich so gefesselt war und ich so zurückgelassen wurde, nachdem etwas passiert ist, nachdem ich mißbraucht worden bin oder irgendwie soetwas. Ich fühle mich total schutzlos und ein bisschen Angst ist jetzt auch da.
Th: Ja, das ist auch der Grund, warum das kleine Mädchen sagt, beschütze mich. Das kleine Mädchen steht für einen ganz bestimmten Anteil in dir und dieser Anteil sagt, beschütze mich vor dieser bösen Welt. Kannst du dir vorstellen, mißbraucht worden zu sein? Wenn du es dir vorstellst, was löst das in dir aus?
Kl: Im ersten Moment löst das irgendwie Stumpfheit aus, so wie, ich hab es ertragen, ich hab es ausgehalten, ich bin durchgekommen.
Th: Könnte das nicht auch auf dein Leben passen, das du es heute noch erträgst und aushälst und durchkommst? - Klientin bejaht - Das muß eine Ursache haben. O.k., wenn das so ist, dann soll dein Schmerz mal ein Zeichen geben, und zwar jetzt! Was macht er?
Kl: Ich habe den Eindruck, daß ich einfach nur den Hals mehr verkrampfe. Hier an der linken Schulter, Hals. Der Schmerz im Bein ist jetzt etwas zurückgetreten, jetzt geht er ein bißchen los, jetzt habe ich auch ein bißchen mehr geatmet. Es sträubt sich alles in mir, mich wieder so breitbeinig hinzulegen.
Th: Aber du spürst, wie dicht du dem bist, was Du suchst? Es läuft alles auf Mißhandlung hinaus, auf Mißbrauch ... Wie alt bist du denn, wenn du da so liegst, so rein subjektiv.
Kl: Also da bin ich jetzt schon kein kleines Mädchen mehr. Erwachsen vielleicht auch noch nicht, schwer zu sagen....
Th: Wenn Du Dir ein Bild von demjenigen machen solltest oder Worte hörst, was hörst du?
Kl: Dann höre ich auch eigentlich so Sachen, wie, na komm, mach die Beine breit, sei schön brav, dann tut es auch nicht weh oder soetwas in der Richtung und deswegen mache ich das dann auch und halte das durch und dann tut es auch nicht weh, körperlich. Wenn ich schön brav bin, dann kriege ich auch was, ich soll mitmachen.
Th: Kennst du das auch aus deiner Erziehung? - Klientin bejaht - Hat sich da was quer geankert? Guck mal, was diese Sätze in deiner Erziehung noch auslösen und in deiner Kindheit.
Kl: Wenn ich brav bin, dann habe ich immer alles gekriegt, was ich will.
Th: Ja, das war ein Volltreffer jetzt, da war gerade eine tiefe Entspannung. In Deinem Unterbewußtsein müssen sich diese Sätze ganz komisch quergeankert haben und zwar müssen die sich mit deinem Schmerz so quergeankert haben, daß du es körperlich ausagiert hast. Es ist nicht nur das eine Ereignis gewesen, da kommt einiges zusammen. Wenn ich brav bin, dann...
Kl: Ja, aber es ist nicht umgekehrt. Also wenn ich bös war, dann gab es keine Bestrafung, aber ich kann mich gar nicht erinnern, überhaupt böse gewesen zu sein. Wenn ich lieb war, gab es halt alles so, wie ich das wollte, wenn ich brav war. Wenn ich eben nicht ganz brav war, dann habe ich auch nicht viel riskiert, habe ich immer so den Eindruck, denn so viel konnte ja eigentlich gar nicht passieren.
Th: Da war soetwas wie eine Lähmung oder panische Angst in dir?
Kl: Lähmung.
Th: Dieser Vergewaltigungssituation oder Mißbrauchsituation entsprechend, du hast keine Angst gehabt, nicht so viel Angst zumindest, sondern eher eine Lähmung - durchstehen. Kannst du dir vorstellen, mal in diese Situation reinzugehen? Ja, mach das mal, laß dir mal einen Mann auftauchen, der dazu paßt.
Kl: Der hat aber kein Gesicht.
Th: Es muß auch gar nicht ein Mann gewesen sein, es können viele, viele Männer gewesen sein, die alle einfach nicht individuell waren, eine bestimmte Art von Energie repräsentiert haben, die dich einfach benutzen. Es muß auch einen Grund geben, warum bei dir die Lust an der Sexualität ausgeschaltet ist. Rede mal mit ihm, guck mal, was du ihm sagen möchtest.
Kl: Ich habe ihn erstmal gefragt, warum ich hier eigentlich so liegen muß und da war die Antwort, weil mir das gefällt.... Aber mir gefällt das nicht. ... Das macht nichts. ... Ich sage: Es tut weh, das will ich nicht, ich mach ja auch so, was Du willst. ... Also, der Mann, der würde jetzt eigentlich aufhören und würde sagen, ich will Dir ja auch gar nicht weh tun, wenn Du alles machst.
Th: Dann kann er alles mit Dir machen.
Kl: Das ist ja der Haken an der Sache.
Th: Das scheint ein Gleichgewichts-zustand in Dir zu sein, Du fängst an Dich zu beschweren, der hört dann auf, Du kannst wieder erdulden, irgendwie und so weiter. Und viele, viele Erfahrungen sind aufeinandergebappt und machen dieses Erlebnis. (Klientin bekommt einige Tage nach dieser Session starke Gleichgewichtstörungen)
Der Therapeut übt Druck auf den Brustkorb der Klientin aus und fordert sie auf, gegen den Widerstand zu atmen..
Th: Du mußt gegen Widerstand gehen, merkst Du es, wenn Du gegen Wider-stand gehst, kriegst Du Deine Schmer-zen. Das ist wie bei einer Vergewaltigung, wenn Du Dich wehrst, kriegst Du natürlich den Schmerz, der damit zusammenhängt.
Kl: Aua, es tut weh. Jetzt kriege ich natürlich auch die Schmerzen wieder. Ich hab das Gefühl, wenn ich flacher atme, dann ist es auch einfacher. Au.
Th: Ja, Du darfst Dich übrigens wehren, daß weißt Du. Du darfst Dich ruhig wehren.
Kl: Es ist doch schon wieder dieser Zwiespalt, ja, natürlich will ich mich wehren wollen, aber ich will auch irgendwie durch und ich habe den Eindruck, wenn ich mich wehre, dann fliehe ich wieder.
Th: Das gehört auch zu dem Muster, deshalb wehrst Du Dich auch nicht. Jetzt bist Du voll drin, jetzt wehre Dich ruhig, wir müssen an der Grenze damit spielen.
Kl: Ich weiß nicht, was ich machen soll. Soll ich stillhalten oder mich wehren?
Th: Ja, genau das ist es, das ist die Verzweiflung, die darin steckt. Genau, das ist der Schmerz. - Die Klientin weint - Jetzt fängst Du an zu atmen, merkst Du es, Dein Atem wird viel heftiger.
Kl: Was soll ich machen, ich weiß es nicht.
Th: Ja, genau, das drück aus, das ist es, das ist es, genau das ist Deine Krankheit, Stillhalten, Stillhalten auf der Körperlichen Ebene. Verzweiflung, eingefrorene Ver-zweiflung, kannst Du es spüren? - Klientin bejaht - Und wenn Du das raus-läßt, braucht es Dein Körper nicht mehr auszuagieren. Ich muß Dich an der Stelle halten. Ja drück es aus! Ja, jetzt sei mal das kleine Mädchen, spür es mal, beschütz es mal vor dieser fiesen kalten Welt. Kannst Du das spüren jetzt. ... Wann hast Du die Schnauze voll? Komm, schmeiß ihn runter. Kannst Du es spüren, wenn Du Dich wehrst, spürst Du den Schmerz wieder?
Kl: Nein, wenn ich mich wehre ist er eigentlich eher weg.
Th: Dann wehr Dich. - Beide lachen.
Kl: Ach, Scheiße Mann. Ich will mich nicht immer wehren müssen, um durchzukommen.
Th: Das ist es, ja genau das ist es wieder, hast verdammt häufig stillgehalten.
Kl: Ja (weint), weil es funktioniert hat. Warum funktioniert es jetzt nicht mehr?
Th: Weil Dein Körper nicht mehr abspeichern kann, bei dem Stillhalten, der hat Impulse, der will leben, Du hast den ganzen Sex schon weggedrückt, Du hast alles einfrieren lassen und Du kämst sogar klar damit, nur der Körper nicht.
Kl: Es ist alles so eine Zwickmühle, ich denke, wenn ich mich jetzt wehre und das schaffe, dann habe ich den Druck nicht mehr und dann passiert wieder nichts.
Th: Wenn Du soweit bist, daß Du Dich wehren kannst, dann ist es o.k. Das ist ja das Verrückte, so lange macht Dir die Krankheit Druck.
Kl: Ja genau, ich habe den Eindruck, wenn ich mich jetzt wirklich, wirklich wehre, dann käme ich wieder nicht weiter.
Th: Nee, ich mach Dir Widerstand, daß das Wehren nicht so einfach ist, ich erpreß Deine Befreiung, das war bei den anderen MS Leuten übrigens genau so, genau derselbe Punkt. Du mußt Dich wehren, sich wehren ist die Freiheit, aber das sich Wehren muß sehr schwer gemacht werden. Merkst Du, es darf Dir nicht so leicht gemacht werden mit dem Wehren, Du mußt es wirklich wollen. Ja, das ist es. Deine ganzen Impulse sind eingefroren, die müssen alle raus, ja.
Kl: Ich will mich aber nicht wehren. (sie wehrt sich) Mein Schmerz ist weg. Aber wenn ich jetzt stillhalte, kommt er wieder.
Th: Ach, merkst Du was?
Kl: Ja. Ich weiß es ja, ich weiß es ja. Ich weiß es mit dem Kopf ja.
Th: Dann spüre ihn jetzt. Du kannst jetzt wehren üben, komm, ich mach Gegendruck, wehr Dich, wehr Dich, wehr Dich! Hast alle Erlaubnis.
Kl: Das will ich aber nicht! (schreit) Nein, ich will nicht.
Th: Ja, weiter, weiter, weiter.
Kl: Nein, ich will nicht mehr...
Die Klientin berichtet plötzlich, daß der Schmerz fast verschwunden ist und sie in den Händen und in den Beinen nur noch leichte Gefühlsstörungen hat. Daraufhin schickt der Therapeut sie in ihren inneren Bildern wieder zurück auf den Küchen-tisch.
Kl: Jetzt habe ich den Eindruck, daß ich da nur abgelegt worden bin. Die Person, die sozusagen sich um mich kümmert, noch nebenbei ein bißchen Küchenarbeit macht. Die besteht halt im Moment darin irgendwelches Fleisch zu zerhacken, aber sie muß mich ja im Auge haben, deswegen hat sie mich jetzt da reingelegt.
Th: Gut, dann guck jetzt mal nach, was dieses Mädchen macht, die Du beschützen sollst.
Kl: Die sieht jetzt irgendwie nicht mehr ganz so schutzsuchend aus. Die Welt ist glaube ich doch nicht so schlimm, sagt sie.
Th: Gut, dann machen wir jetzt mal folgendes, dann gehst Du jetzt in diesen Kanal zurück. Laß Dich mal überraschen, wie der jetzt aussieht.
Kl: Da kommt mir das Wasser entgegengeflossen.
Die Kugel, die vorher den Weg versperrt hatte, ist verschwunden und die Klientin erkennt auf der Türe unter der Aufschrift „Angst“ einen zusätzlichen Begriff - „Leben“
Th: Ah ja, Angst vor dem Leben?
Kl: Das würde ja wieder mit dieser Kleinen zusammenpassen.
Th: Gut, auf jeden Fall ist ein Aspekt da mit reingekommen, der heißt Leben.
Klientin bejaht und öffnet eine Tür mit der Aufschrift „Achtung“ und betriit vorsichtig einen großen, runden, hellen Raum. In der Mitte des Raumes befindet sich ein Taufbecken mit Weihwasser. Die Klientin hat den Impuls, davon zu trinken, befürchtet aber, es könnte vergiftet sein. Nachdem sie sich schließlich doch entschließt, zu trinken, kommt eine großer Kronleuchter von der Decke runter und der Raum wird eckiger. Sie selbst fühlt sich gestärkt. An dieser Stelle schickt der Therapeut einen Boten vorbei und spielt über das CD-Gerät Schritte einer sich nähernden Person ein.
Kl: Eigentlich habe ich eher den Eindruck, daß so ein kleines Engelchen angeschwebt kommt, die Schritte passen nicht so richtig.
Th: O.k., guck mal, dein Unterbewußt-sein läßt sich nicht beeinflussen. Wenn ein Engel kommen will, kommt ein Engel, auch wenn die Schritte nicht passen. Das ist ein gutes Beispiel, zu sehen, daß in der Innenwelt alles autonom ist. Gut, dann sprech mit dem Engel, frag ihn, was dieses „Achtung“ heißt. Frag ihn, ob er eine Botschaft für Dich hat.
Kl: Also er spricht nicht wörtlich mit mir aber er vermittelt mir das Gefühl, daß ich achthaben soll, daß ich immer hellwach sein soll, so etwas und daß er mich jetzt auch ein Stück begleiten möchte mit diesem Hinweis und mich auch notfalls anschubst, wenn ich mal wieder in Lethargie verfalle.
Th: Ja, weil Lethargie oder Stillhalten Deine Krankheit symbolisiert, soetwas? - Klientin bejaht - Das ist sehr schön. Mach mal eine Vereinbarung mit ihm.
Kl: Ja, wir vereinbaren, daß er auftauchen soll und das Wort ,,Achtung!" rufen soll.
Th: Gut, sehr schön. Das ist aber eine sehr schöne Interpretation, eine sehr schöne Tür, merkst Du? Es ist ein Hinweis, wach zu werden. Du kannst immer überprüfen, selbst in winzigen Kleinigkeiten, gehst Du jetzt einen Schritt in Deine Gesundheit hinein oder einen Schritt in Deine Krankheit hinein.
Der nächste Raum, den die Klientin betritt, trägt die Aufschrift „Toilette“ und sie meint lachend, das läge wohl daran, daß sie diesen Ort dringend mal aufsuchen müßte. Der Raum ist sehr eng und hat folgende Botschaft für sie:
Kl: Da habe ich so das Gefühl, daß er mich nur darauf aufmerksam machen will, daß ich da beengt werde und daß ich mich da aus dieser Enge befreien muß.
Auf der dritten Türe steht der Begriff „Wiese“ und die Klientin sieht die zwei Kinder aus der ersten Türe, wie sie ausgelassen und fröhlich auf einer Wiese tanzen und Blumen dabei pflücken. Der Therapeut fragt die Klientin, ob die Kinder eine Botschaft für sie hätten.
Kl: Nö, also keine ausgesprochene, aber, ich habe den Eindruck, dadurch, daß ich die da jetzt nochmal gesehen habe, daß das ganz gut war vorher.
Th: Ja, ja, soetwas, wie vorher, nachher. Zu vergleichen, so daß Du sehen kannst, aha, dieser Zustand ist jetzt abgehändert, die Kinder sind fröhlich, ausgeglichen, spielen, so in einem bestimmten Seinszustand. Na, super. Dann hast Du noch die letzte Tür.
Die Klientin entscheidet sich als letztes für eine Tür mit der Aufschrift „Ende“ und sie beschreibt folgende Situation, nachdem sie eingetreten ist:
Kl: Da sind so rote Fliesen, aber ich sehe sie immer nur so weit, wie ich meinen Fuß setze. Dahinter ist noch nichts zu erkennen.
Th: Es ist dafür ein Ausdruck, daß das Ende noch nicht abzusehen ist.
Kl: Ja, da ist noch einiges, wo ich rein muß.

Die Klientin geht dann im Zeitraffer vorwärts und erkennt, daß der Weg geradeaus in ein schwarzes Loch führt, in welches sie in einer der nächsten Sessions tiefer hineingehen möchte. Nach rechts geht ein Weg, an dessen Ende eine lange Leiter zu einem Kanaldeckel führt. Sie öffnet ihn und sieht dahinter eine Wiese.

Vorgespräch:
Die Klientin hatte nach der letzten Session eine Mittelohrentzündung, war sechs Wo-chen im Bett gelegen. Bei einem Telefonat während dieser Zeit, hatte sie gemeint, sie wolle erst wieder zur Session kommen, wenn sie sich wieder erholt hat. Der Therapeut weist sie heute, wie auch bei dem Telefonat bereits beschehen, darauf hin, daß diese Zeit eine Chance gewesen wäre, durch das in Gang geklommene Chaos durchzugehen. Sich erholen heißt, sich wieder stabilisieren. Die Klientin erzählt im Vorgespräch, daß sie genaugenommen therapiemüde ist und keine Lust mehr hat, weiterzumachen. Nach dieser Session bricht sie ab!
Kl: Die Krankheit ist im Moment nicht akut, von daher ist es mir auch nicht so wichtig, was daran zu machen. - Sie fragt, ob die Sessions nicht auch ohne Action und Schlagen möglich wären - Das Problem, das ich damit habe ist, dieser Schmerz ist halt körperlicher Art, nicht seelischer Art und für mich ist er halt sehr massiv, weil das bremst mich in meinem normalen Leben. - Sie beschreibt, daß ihre Symp-tome im Urlaub komplett weg waren.
Th: Abbrechen wäre nachteilig, weil das ist ja sowas wie angerissen und dann ausgestiegen. Die Prozesse sind nicht abgeschlossen, du bist noch nicht durchgegangen.
Der Therapeut erklärt, daß er sie ins Chaos stürzt, damit eine neue Ordnung sich entwickeln kann. Und zu diesem Chaos gehören auch die Schmerzen.
9. Session:
Die Klientin entscheidet sich für eine Tür mit der Aufschrift „Holz“. Sie betritt neugierig und erwartungsvoll den dahinterliegenden Gang, der ihr endlos lang er-scheint. Nachdem sie dies dem Gang direkt sagt, verwandelt er sich in eine große Halle. Der Therapeut fordert wieder zur direkten Konfrontation auf.
Kl: Ja, Halle, ich bin jetzt hierher gekommen, weil ich irgendwie weiterkommen will. Zeig mir doch etwas, das mir hilft, meine Gefühle wiederzufinden. .. Ah, jetzt flackern die Lichter. ... Irgendwie seh ich jetzt in mehrere Richtungen schmale Gänge abgehen. (etwas gelangweilt) Also, es ist so, als müßte ich jetzt wieder in so einen Gang rein gehen.
Th: Gut, das kann gut sein ja. Ich möchte trotzdem die Halle, oder dein Unter-bewußtsein jetzt bitten, es möge dir mal ein Bild liefern, so daß du ein Stückchen motiviert wirst, auf die Suche zu gehen, was dich so als Ergebnis erwarten könnte.
Die Klientin lacht und meint, sie wollte es zwar zuerst nicht sagen, weil es blöd sei, aber es wäre ein kleiner kläffender Hund rein gekommen. Der Hund fordert sie auf, ihm zu folgen. Die Klientin gähnt und tut es. Die beiden gehen in einen der Gänge, der leicht schräg nach unten führt. Die Klientin setzt sich auf den Hosenboden und hofft, rutschend schneller vorwärts zu kommen. Etwas missmutig sagt sie zu dem Hund:
Kl: Irgendwie sind da immer Gänge und es geht auch immer tiefer, aber ich will auch mal wo ankommen. - sie bekommt leichte Schmerzen in der Hand - Wenn ich sage, ich will nicht mehr, wo soll denn das noch hingehen - dann springt er kurz an mir hoch und rennt dann aber wieder weiter.
Th: Ja, er ist ja auch dazu da, um dich zu motivieren.
Die Klientin teilt dem Hund abermals mit, daß sie keine Lust mehr hat und endlich wo ankommen will, aber der Hund zeigt keinerlei Reaktion. Um den Weg zu verkürzen, stellt sie sich jetzt vor, der Gang würde abrupt abbrechen und in einen Schacht enden. Der Hund springt in den Schacht und die Klientin hinterher, aber das Gefühl, nirgendwo anzukommen, stellt sich sofort wieder ein. Sie hat die Idee, eine Platte einzuschieben, um wenigstens mal irgendwo anzukommen, merkt aber selber, daß dies ein Abbruch wäre und daß sie dann ja nur auf dieser Platte sitzt. Sie entscheidet sich dafür, weiter zu fallen und wird dann sehr schnell ungeduldig. Als die Klientin den Blick nach unten richtet, sieht sie, wie der Hund vor ihr fällt und plötzlich taucht ein Licht auf und der Boden wird sichtbar.
Kl: Ja, jetzt bin ich irgendwie da. Und jetzt? Jetzt weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Da ist zwar so eine kleine Öffnung, wo ich durchgehen kann, aber jetzt hadere ich wieder mit mir, weil ich wieder Angst habe, daß ich mir das jetzt nur ausdenke. Und ich hab auch keine Lust da reinzukriechen. Da kann es schlammig sein und vor allen Dingen dunkel und so. Aber da ich auch nicht mehr nach oben kann, muß ich da rein.
Der Therapeut macht den Vorschlag, den Hund zu fragen, wo es weitergeht. Der Hund dreht sich in die andere Richtung, wo eine etwas höher liegender Eingang sich auftut, und bellt. Die Klientin zieht sich hoch und folgt dem Hund nun wieder in einen Gang.
Kl: (gähnend) Der geht auch wieder ins Unend-liche irgendwie. Aber der Hund führt mich auch nicht richtig. ... Das ist doch gemein, daß du mir keine Bilder zeigen willst. Das ist immer so, ich muß immer ewig rumirren, bis mal was ist. Jetzt zeig mir doch mal was! (gähnt)... Ja, jetzt komme ich wieder in eine kleine Halle. ... Also der Raum hat mir jetzt gesagt, daß mir mit dem Herumgeirre meine Hilflosigkeit gezeigt werden soll. Aber die kann ich nicht spüren, sondern ich find’s einfach nur dämlich, dieses Rumgeirre ohne Ziel.
Th: Ok., du bist ja auf der Suche nach deinen Gefühlen. Jetzt wird dir dein Gefühl „Hilflosigkeit“ gezeigt, aber du kannst es nicht spüren. Also, was mußt du tun, damit du es spüren kannst, damit du nicht so rumirren mußt, damit du es spürst. Das ist ja das Verrückte. Leute, die sich hilflos fühlen, machen so viele Sachen, nur damit sie nicht spüren, daß sie hilflos sind. In dem Raum soll jetzt mal ein Hinweis oder eine konkrete Gestalt auftauchen, die dir weiterhilft.
Kl: Da steht jetzt ein Bär von einem Mann mit einem großen Schwert. Ich frag ihn, ob er jetzt derjenige ist, der mich fühlen läßt, was Hilflosigkeit ist. Er zischt jetzt „Reiz mich nicht!“ Oh je, und ich muß ihn jetzt auch noch reizen, denn sonst muß ich wieder durch so blöde Gänge irren. Ich meine, der hat ein ziemlich großes Schwert und ich hab gar nichts. Das ist ungleich. Das ist kein fairer Kampf, wenn es dazu kommt. - Der Therapeut ermuntert zur direkten Kommunikation - Irgendwie muß ich dich reizen, was muß ich denn da jetzt tun? Ich hab nämlich den Eindruck, wenn ich dir ans Schienbein trete, das läßt dich kalt. ... Ich hüpf immer so um den rum und trete ihn ans Bein. ... Aber ich kann dein Gesicht nicht erkennen. Zeig mir wenigstens mal dein Gesicht, aber eigentlich wäre besser, noch mehr. ... Ja, jetzt hast du dich mir immerhin zugewandt. Ja und jetzt? Zeig mir doch einfach wie’s weitergeht. Zeig mir doch mal was! ... Wenn jetzt nicht bald was passiert, dann ziehe ich mich zurück, dann habe ich keine Lust mehr. ... Warum tauchst denn du erst auf, wenn du mir nicht helfen willst? Wofür bin ich denn soweit hergekommen? (gähnt) Mann, ich hab keine Lust mehr. ... Jetzt hat er gesagt, gut, dann geh ich halt wieder. Er dreht sich um und will rausgehen. Halt, stop! Geh nicht weg jetzt, mach was! Warum machst denn du nix, Mann!
Th: Ok., vor was hat er Angst, warum tut er nichts.
Kl. Ich bin nicht echt, sagt er. ... Ich hab jetzt eine Idee. Ich frage ihn: Bist du nicht das, was ich jetzt brauche? Da nickt er. Ja, dann verschwinde halt. Dann schick mir doch jemanden, der mir weiterhilft.
Th: Ich hatte die ganze Zeit die Idee - du hast mit dem so geredet, wie ich mit dir. Also ich habe das Gefühl, er ist der Repräsentant deiner inneren Energie, die eigentlich sich auch gar nicht bewegen will. Und ich hab den Verdacht, vielleicht willst du wirklich nicht, daß er sich bewegt. Weil, wenn er sich bewegt, vielleicht macht er dann alles kurz und klein, weißt du, der könnte einen Aggressions-ausbruch kriegen. Und das ist ja genau dein Thema: Agression, Hilflosigkeit, Schmerz, „will ich alles nicht.“ Ok., hol
ihn mal herbei und wenn das alles so ist, soll er jetzt nicken.
Kl: Er zuckt die Achseln, er weiß nicht so recht.
Th: Frag ihn mal, was er am liebsten machen möchte, jetzt. Er muß es nicht tun.
Kl: (lacht) Dieses blöde Schwert in die Ecke legen und meine Ruhe haben - sagt er. Er sagt, er wär ja hier nur angestellt, um mir das Bild mal zu zeigen. Eigentlich hat er da gar keinen Bock drauf und deshalb ist er auch nicht richtig echt.
Th: Eigentlich ist er der Teil in dir, der am liebsten Ruhe haben will, ist das so? - Klientin bejaht - Ja, dann wär’s ja schon wieder verkehrt, wenn er sich jetzt in die Ecke setzen würde und würde nichts tun. Gut, da brauchen wir jetzt einen Berater.
An dieser Stelle fällt der Klientin der Hund wieder auf, der da immer noch rumspringt. Sie schickt ihn los, einen Berater, vielleicht den inneren Heiler - zu holen.
Kl: Jetzt hab ich nach dem Heiler geschickt und jetzt kommt da ein anderer Mann reingepoltert und fängt da an zu toben und sagt zu dem Mann mit dem Schwert: Sag mal, was machst du denn hier, was soll denn das? Du bist doch hier, um hier Action zu machen. Wie füllst du denn deinen Job aus, das ist doch nichts. Also, der schimpft mit dem total.
Th: Also, das heißt auch, ein Teil von dir ist total wütend darüber, daß der seinen Job nicht macht, im Sinne von Kämpfen.
Der Mann mit Schwert ist getroffen, daß er seinen Job nicht richtig ausüben kann und wird ganz klein mit Hut. Der Therapeut fragt, ob dieser andere Mann, der gerade hereingekommen ist, bereit wäre, den Mann mit Schwert zu trainieren.
Kl: Also, prinzipiell ist er einverstanden, aber er weiß nicht, ob er es kann. Er sagt: Ich bin doch kein Kämpfer. ... Das können wir jetzt auch noch zwei Stunden so weitermachen - verdammte Scheiße.
Th: Hast du das Gefühl, du kannst kämpfen?
Kl: Nein, ich wüßte auch gar nicht wogegen. Außerdem gibt es da auch immer andere Wege, da muß ich doch nicht kämpfen. Genaugenommen, hab ich im-mer Lust, und jetzt auch wieder, daß irgendwas passiert, damit ich nicht agieren, sondern nur reagieren muß. Und das funktioniert aber nicht. Das funktioniert ja auch in der Innenwelt nicht.
Th: Da du es nicht kannst, kannst du es nicht. Das ist fast so, es hemmt sich selbst. Wenn du das erkennst, bist du normalerweise schon ein bisschen freier. ... Haben wir schon mal mit dem inneren Löwen gearbeitet. - Klientin bejaht - Gut, dann hol den nochmal herbei. Und sag mir mal, wie er heute aussieht.
Kl: Sieht aus wie ein Löwe, aber etwas kleiner. Du bist gar kein Löwe, du bist eher ein großer Hund, habe ich den Eindruck - Löwengebrüll wird eingespielt
Jetzt sieht er eher aus wie eine Katze, die so vor sich hin schnurrt und mir am liebsten um die Beine streichen würde. - Löwengebrüll wird lauter - Also, ein bisschen empfinde ich die Geräusche jetzt schon als bedrohlich, aber richtig bedrohlich bist du nicht. Obwohl, wenn’s ganz laut wird, hab ich schon ein bisschen Angst.
Th: Berühr ihn doch mal. - Klientin traut sich nicht - Sag es ihm. - Der Löwe ist mitlerweile größer geworden - Rede jetzt mit ihm und sag dem Schwertkämpfer, er soll ein bisschen mit dem Löwen kämpfen.
Kl: (lacht) Der hat aber auch keine Lust, weil er Angst hat, selber verletzt zu werden.
Th: Frag den Löwen mal, ob er dich mitnimmt in seine Welt.
Kl: Ja, jetzt öffnet sich das Gestein und wir sind jetzt im Urwald. Irgendwie bin ich jetzt doch ein bisschen unsicher in dieser fremden Welt. (atmet sehr flach) Ja, die Umgebung ist sehr fremd und dadurch vielleicht ein bisschen bedrohlich. Der Löwe ist jetzt auch weg, der ist auf Streifzug gegangen. ... Jetzt komme ich an eine Lichtung. Und da ist jetzt eine Höhle mit einem großen Feuerplatz. Es sieht so aus, als ob hier jemand nur ab und zu lebt, oder als ob früher hier jemand gelebt hätte. Aber so aktuell bewohnt, sieht es eigentlich nicht aus.
Th: Ok., mach mal eine Zeitreise und guck mal, wer da früher gelebt hat.
Kl: Als erstes kam mir das Bild, da sind jetzt Menschen auf dem Platz. Da ist eine Stange und da hängt eine Frau dran. Vielleicht bin ich es sogar selber.
Th: Geh mal rein in sie, schau mal aus ihren Augen raus. Und was ist dann dein Hauptgefühl.
Kl: Ja, es geht, und mein Hauptgefühl ist jetzt irgendwie Verwirrung, weil ich gar nicht weiß, warum ich hier jetzt hänge. Im Moment passiert noch nichts. Sie tanzen um das Feuer neben mir drum rum. Und da sind welche, die diese Feuerbündel jetzt näher zu mir ran schieben. Sieht so aus, als ob sie mich verbrennen wollten. Also, ich häng so hoch noch im Moment, daß die Flammen mich noch nicht berühren.
- Trommelgeräusch wird eingespielt -
Th: Ok., laß den Film mal schneller laufen, im Zeitraffer und schau, was passiert und was du fühlst dabei. Es kann sein, das ist einer der Momente, wo du dein Gefühl abgeschaltet hast, weil es zuviel war.
Kl: Irgendwie hab ich auch in echt ein bisschen Muffe vor Feuer. ... Ich stell mir vor, wenn das jetzt noch näherrückt, dann schalte ich einfach ab. Das funktioniert, dann tut mir das auch nicht weh.
Th: Ja, ganz genau, das ist ein Kernsatz in dir. Das ist immer bei Schock: Abschalten, Rausgehen aus dem Körper, Unbewußt werden.
Kl: Ja, ich gehe in die Steifheit, ins Aushalten, ins Durchhalten, ins Überstehen. In die Erstarrung. ...Ich habe auch hier jetzt das Gefühl, daß ich mich irgendwie steif mache, ganz fest anspanne, so als ob es dann weniger wehtut. -
Sie atmet verstärkt, in der Hoffnung, dadurch loslassen zu können und die erstarrten Gefühle wieder zu spüren.
Th: Hol mal deinen inneren Heiler herbei und frag den mal, ob es unter anderem solche Szenen sind, die zu deiner Krank-heit geführt haben.- Klientin bejaht - MS, ist das nicht auch die Krankheit der tausend Narben?
Kl: Ja, neurologisch gesehen - Vernar-bung von der Schutzschicht um das Ner-vengewebe rum.
Th: Also, seelische Konflikte, die so heiß sind, daß sie sich verkapselt haben, also vernarbt haben. Und wenn du in der Session in eine dieser Konflikte reingehst, wird die Versteifung natürlich wieder reaktiviert, aber du löst sie auch dadurch auf. Wenn du in einer dieser Situationen in den inneren Bildern losläßt und durch die hochkommenden Gefühle durchgehst, ist sie nicht mehr als Schock gespeichert. Also, du müßtest diese Situationen durchleiden und dann in den einzelnen Szenen etwas anderes machen.
Kl: Ja, nur weiß ich nicht, wie ich es durchleiden soll.
Th: Laß den Film einfach mal schneller laufen und spür mal, wo du dich abschneidest. Laß dich verbrennen, heißt, spür die Hilflosigkeit, spür den Schmerz, spür die Verzweiflung und guck, ob du den Punkt, wo du abschaltest, später machst und dann geh mal rein ins Bild und verändere was, daß das Bild auf jeden Fall verändert wird.
Kl: Jetzt geh ich grad ins Steifmachen rein, ich halte die Luft auch an. Ich kann mich aber jetzt z.B. anstrengen, locker zu bleiben, bin aber trotzdem taub sozusagen. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, was es heißt, da jetzt reinzugehen. Ich weiß es nicht.
Th: Du könntest z.B. mehr atmen, aber dann hast du sogfort energetisch alles wieder da. Weil es dir ja gerade nicht möglich ist, da rein zu gehen. Weil das war ja gerade das Notprogramm - da rauszugehen - mußt du jetzt quasi was anders machen, was du nie gemacht hast. Deshalb ist es so schwer für dich. Weil es sollen ja gerade jetzt die Gefühle kommen von Hilflosigkeit und Verzweif-lung usw.. Und du kannst anfangen die Bilder zu löschen, das geht natürlich auch, aber dann bist du nicht so tief drin. Dieses Bild wäre ausreichend, um es als Eingang zu nutzen, um ganz tief in das Material zu gehen. Und damit würdest du dich wieder ein Stückchen befreien. Ja, was passiert?
Kl: Nix, ich atme jetzt erst mal heftig und hoffe, daß etwas passiert. - Die Klientin atmet jedoch relativ normal, gähnt auch dabei. Der Therapeut fordert sie auf, den Löwen wieder hinzuzuholen. - Also, der Mann mit dem Schwert steht da unten jetzt auch wieder rum, aber irgendwie will ich auch nicht so richtig, daß er mich da abschneidet.... Jetzt stehst du zwar wieder da und machst nix, der Löwe ganz genauso - Macht doch was! Also im Moment ist das Feuer wieder etwas zurückgegangen, weil die zwei jetzt da stehen.
Th: Sag dem Löwen, er soll jetzt da mal durchgreifen - Löwengebrüll -
Kl: Also, die anderen halten mit ihrem Tanz inne und ich habe den Eindruck, daß das Feuer zurückgewichen ist. (gähnt)
Th: Ja der Zusammenhang ist genau richtig. Also werde am besten selbst zum Löwen und mach die alle kurz und klein.
Kl: Mann, schneidet mich da jetzt mal ab, damit ich mal runterkomme. - Löwengebrüll - ... Ja, jetzt hat er mich abgeschnitten und ich stehe in der Mitte von den beiden - der Mann und der Löwe. Der Mann hat jetzt das Feuer geteilt und wir rennen da jetzt hintereinander durch: Der Löwe zuerst, dann ich und dann der Mann - Löwengebrüll - Die Eingeborenen sind jetzt zurückgewichen. (gähnt) Das kommt mir alles so gespielt vor, so unecht, ich bin auch nicht wütend auf die.
Th: Ja, ich weiß.
Kl: (gähnt) Ich find das einfach ätzend (ungeduldig) Es ist immer so, daß nix passiert und ich weiß immer nicht, was ich machen soll. (leicht verzweifelt) Ach Mann!
Th: Ja, klar, wenn man nur die Bilder verändert, aber die Energie ist nicht dabei, dann ist das mehr so wie Kosmetik.
Kl: Ich krieg auch das Gefühl, daß ich keine Lust mehr hab. Der Hals tut mir auch weh und überhaupt.
Th: Aber jetzt kommen deine Gefühle, merkst du’s? Natürlich sind sie dir unangenehm. Jetzt bist du in die Energie doch ein bisschen reingezogen worden. Jetzt spürst du Unruhe, Unzufriedenheit, Unlust, Hilflosigkeit - Klientin holt gähnend den inneren Heiler herbei -
Kl: (wütend) Mensch, jetzt helf mir doch mal. Jetzt hab ich dich schon so oft geholt und nie sagst du mir was konkretes. Mann! Ich find das ätzend! Ich hab jetzt auch langsam keine Lust mehr. (gähnt) Ich werd nur müde. Nee, der reagiert nicht. Der Mann mit dem Schwert hat sich verdrückt und der Löwe schnuppert da hinten irgendwo rum.
Der Therapeut schickt die Klientin in die Halle aus dem Anfangsbild zurück und fordert sie auf, nachzuschauen, ob sich irgendwas verändert hat.
Kl: In der Halle steht jetzt ein Tisch und ein Stuhl. Ja, der Gang ist jetzt zugemauert. Das ist frisch zubetoniert.
Th: Das heißt, da ist jetzt der Zugang versperrt.
Die Klientin hat alle weiteren Sessions abgebrochen - doch keiner kann sein Schicksal austricksen. Die Symptome werden wieder über den Körper nach Auflösung schreien oder den Istzustand “Unbeweglichkeit und Nein” repräsentieren.
Der Körper als Produkt der Evolution bildet einfach immer nur “energetische Wahrheit”