Neurodermitits Feuer (318)

Die Klientin leidet unter Neurodermitits. Sie nimmt als Hintergrund ihre tiefe Sehnsucht nach einer Symbiose mit der Mutter wahr, welche sie in der frühen Kindheit im Kinderheim zurückgelassen hatte. In jeder Beziehung versucht sie nun, diese tiefe Sehnsucht endlich erfüllt zu bekommen, mit der Nebenwirkung, sich nicht ausreichend abgrenzen zu können. Darüberhinaus scheint die unterdrückte Wut auf die Mutter auch im Zusammenhang mit der Hautkrankheit zu stehen. Entsprchend ihrem Muster, das die Klientin bereits im Kinderheim entwickelt hat, richtet sie die Aggression nach Innen, in der Hoffnung, von der Mutter dann endlich aus dem Heim geholt zu werden.

Die Klientin sieht 3 Türen auf der rechten Seite und entscheidet sich für die erste.

Kl.: Es führt ein weiterer Gang nach unten. Man kann kaum aufrecht laufen. - seufzt - Es ist sehr eng und dunkel, wie ein halber Geburtskanal. Ich stecke fest.
Th.: Spüre mal, ob du eine Situation kennst, woher du das Gefühl kennst.
Kl.: Es ist in meinem ganzen Leben, so wie ein Grundgefühl. Ich kenne es aus dem Kinderheim, wo ich festgesessen bin.
Th.: Gehe mal zurück, wo das erste Ge-fühl entstand?
Kl.: Bei meiner Geburt fällt mir ein. Es ist dunkel und eng. - Aufforderung zu mehr Atmung. Geräusche werden eingespielt. - Ich habe Angst vor den Gefühlen. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommuni-kation auf. - Ich habe Angst euch zu spüren und zu fühlen, nichts tun zu können. Das macht mir Angst.
Th: Laß deine Angst mal auftauchen. Schau mal wie sie aussieht.
Kl.: Es ist eine große Erscheinung, schwarze Nebel, die sich zu einer Wand aufbauen. - Ich kann dich nicht fühlen Angst. Ich fühle dich nicht.
Th.: Was willst du mit dieser Wand machen?
Kl.: - lacht - Du kriegst mich nicht.
Th.: Was geschieht mit der Angst als Symbol, wenn du ihr das sagst?
Kl.: - lacht wieder - Sie fühlt sich unsicher und durchschaut. - Sie soll es ihr sagen. - Du bist ein Luftballon, den man anpiecksen kann. - Der Therapeut fordert auf dies zu tun. - Jetzt ist er weg. Aber da gibt es eine Quelle, die produziert diese Wände.
Th.: Frag doch mal, wo sie herkommen?
Kl.: Ich sehe einen offenen Vulkan, wo Dampf und Rauch raus kommt. Da bilden die sich.
Th.: Was möchtest du machen?
Kl.: Die Instanz verwehrt mir den Eingang.
Th.: Mach ihn dir frei. Willst du einen Schlagstock haben? - Die Klientin zö-gert. - Kuck mal, wer dir den Eingang versperrt?
Kl.: - lacht - Frau Mahlzahn aus dem TV ist da. Ein Drache will da spucken. Ich finde alles einfach ein absurdes Theater. Sie lacht auch.
Th.: Frag sie mal , wo du hin müßtest?
Kl.: - seufzt - Ich weiß gar nichts mehr.
Th.: Wo zieht es dich hin?
Kl.: Ich möchte zurück in den engen Gang. Man muß da zwar durchkriechen, oder halb durchkriechen. Vielleicht ist da was. Es ist wie eine Tür. Wenn man die aufmacht, ist es , als ob man in freien Fall runterfliegt. - DercTherapeut fordert zum fallen lassen auf. - ... unten ist Wasser. Oben ist es ganz weit, wie so ein Vulkankegel.
Th.: Wo landest du ?
Kl.: im Wasser oder auf einer Wiese.
Th.: Wo zieht es dich wirklich hin ?
Kl.: Ich bin auf einer Wiese oder Wald-boden. Es ist ziemlich dämmrig, große Bäume um mich herum. Ich fühle mich kleiner. - Musik wird eigespielt. - Ich möchte nicht alleine dort sein.
Th.: Möchtest du jemanden rufen oder kucken, weshalb du dort alleine bist?
Kl.: Es ist wie, als wenn ich mich verirrt hätte. Ich muß irgendwie raus und heimkommen. Ich renne wo hin und merke, daß ich nicht raus finde. Es sieht alles gleich aus. Ich komme da nicht weg. - Der Therapeut fordert zu mehr Atmung auf. - Ich finde den Weg nicht und fühle mich hilflos. - Sie soll die Hilflosigkeit an-sprechen. - Hallo Hilflosigkeit, bist du wieder da. Du bist so bedrohlich. Sie sagt, du mußt es lernen mit mir umzugehen.
Th.: Vielleicht kann sie dir mehr zeigen. Geh mit ihr ruhig in Kontakt. Anschei-nend will sie dir was zeigen oder beibringen. Laß dir ruhig von ihr mehr zeigen. Sprich sie an und bleibe mit ihr in Kon-takt.
Kl.: Sie sagt, ich soll nicht panisch rum rennen, wenn ich mich hilflos fühle, sondern mich mehr hinsetzten. Ich brauche eine andere Instanz, aber ich darf nicht panisch werden.
Th.: Laß dir zeigen, welche Instanz du gebrauchen kannst. Geh mit ihr mal in den Wald und laß ihr zeigen, wie du damit umgehen kannst : besser, anders, ruhiger.
Kl.: Ich nehme jetzt gerade den Weg und dann sehe ich einen Lichtstrahl. Da geht es irgendwie zur Sonne.
Da geht’s raus.
Th.: Gehe mal in eine reale Situation, wo du siehst, ach, hier kommt die Hilflosig-keit.
Kl.: Ich spüre gerade dies in meiner Haut, da kommt die Hilflosigkeit.
Th.: Spüre das mal, und laß dir von der Hilflosigkeit zeigen, wie du anders damit umgehen kannst.
Kl.: ... ich muß einfach vertrauen.
Th.: Gehe mal ganz bewußt in Kontakt mit deiner Haut und kuck mal, was passiert .
Kl.: Wenn ich an die Haut denke, sehe ich ein Flammenmeer. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - Haut, du fühlst dich an wie ein Flam-menmeer. Das ist wie ein richtiger Wald-brand. Ich bin mittendrin und renne hin und her. Alles um mich brennt.
Th.: Spüre mal die Flammen um dich herum und atme mehr - Musik wird eingespielt - Ja, erlaube dir mal die Gefühle, die jetzt da sind.
Kl.: - atmet schwer und wird mehrmals zum Atmen aufgefordert - .. Ich muß jetzt sofort hier raus. Es ist wie Resigna-tion. - Der Therapeut fordert die Klientin auf, sich den Weg zu bahnen und reicht ihr den Schlagstock, worauf die Klientin losschlägt. - Ich will sofort hier raus. Ich spüre nichts. Ich will hier raus ... jetzt reicht es mir.
Th.: Hol dir mal die Hilflosigkeit , die dir geholfen hat. Woher kennst du diese Situation ?
Kl.: Emotional ist das Kinderheim aufgetaucht. ... es ist, als ob gar nichts da ist jetzt ... - lacht - ... mir geht es gut, außer die Haut. - Der Therapeut fordert zur An-sprache der Haut auf. - Scheiß Haut ... - Erneutes Schlagen mit dem Schlag-stock. Musik wird eingespielt - ... ich weiß nicht, was mit mir los ist, ein ganz komischer Zustand.
Th.: Kuck dir jetzt mal deine Haut an.
Kl.: - legt sich wieder hin, atmet schwer - meine Haut brennt schon noch ... ich will jetzt wissen, was ich machen kann, dich zu verändern, damit du wieder gesund und normal wirst.
Th.: Was sagt sie?
Kl.: Sie sagt, du mußt nicht alles kontrollieren können, unglaublich, die entzieht sich und will ihr Eigenleben führen.
Th.: Frag sie doch mal, ob sie so was ist wie eine Warnglocke ist, die anzeigt, wenn du über alle Grenzen tappst? So etwas wie, die ist autonom. Die läßt sich nicht einfügen in das, was du möchtest.
Kl.: Bist du die Instanz, die sich nicht einfügt? - Sie sagt was wirklich ist. Sie bejaht, und ich merke , wie die Haut jetzt ein bißchen kühler wird. Das Brennen geht gerade weg .
Th.: Das heißt, wenn sie brennt, zeigt sie dir was; nämlich, daß du gerade an ei-nem Punkt bist, wo du hinschauen solltest.
Kl.: Es hat was mit Anpassung zu tun, Echtheit, das bin ich.
Th: Laß es dir konkreter in einer Situation zeigen.
Kl.: - spürt nach - Es kommt eine Situa-tion, wo ich mich heute nachmittag geärgert habe, eine kleine Situation, wo ich was machen mußte, was ich gar nicht wollte.
Th.: Ja, scheint sehr stimmig zu sein. Gehe noch mal in die Situation rein und erlebe sie noch mal.
Kl: Die Begleiterin, die führt mich über Wiesen und dann weiter hoch ins Gebirge und da ist es kalt und neblig. Das wollte ich gar nicht. Ich bin aber dann doch mit gegangen. Allerdings habe ich da oben einen Engel getroffen. - Die Klientin wird zur direkten Kom-munikation mit der Begleiterin aufgefordert. - Was führst du mich denn da weiter hoch, ich will hier bleiben. Hier sind die schönen Wiesen, hier ist es warm und Frühling. Ich will hierbleiben.
Th.: Kuck mal, wie sie reagiert.
Kl.: Ich bringe sie geschickt aus dem Konzept ...
Th.: Was passiert weiter?
Kl.: Da muß ich jetzt nicht mehr hoch.
Th.: Dann gehe mal weiter im Verlaufe des Nachmittags und spüre, was mit deiner Haut ist.
Kl.: Ich kann das jetzt gar nicht glauben. Es ist so banal ... - Erneute Aufforderung die Haut zu fühlen. - Im Moment brennt sie nicht mehr ganz so schlimm, aber.. ich komme nicht vorwärts im Moment.
Th.: Frag mal deine Haut, ob das der Auslöser heute Nachmittag war.
Kl.: Sie sagt, es war zwar ein Auslöser, aber es was noch was anderes.
Th.: Ist es der Schutz, den du nicht hast, der äußere Schutz?
Kl.: Ja, damit ich eine Grenze habe.
Th.: Mit anderen Worten, du kannst die Grenze nicht innerlich ziehen. Laß dir von deiner Haut doch mal mehr davon zeigen. Sie müßte den Hintergrund kennen. Was ist mit deiner natürlichen Fähigkeit Grenzen zu ziehen? Wo ist das kaputtgegangen?
Kl.: Ich will immer mit anderen in Kontakt sein. Jetzt kommt wieder das Bild, wo ich als Baby im Sandkasten saß. Ich war noch voll mit der Mutter verbunden. Da hatte ich noch gar keine Grenze. Ich will ja wieder diese Symbiose herstellen, und deshalb will ich gar keine Grenzen ha-ben. Das spüre ich irgendwo.
Th.: Ja, suchst du deine Mama?
Kl.: Ich suche die Nähe und das Vertrau-en, das ich hatte und kaputtgegangen ist.
Th.: Wo genau ist denn dein Vertrauen kaputtgegangen?
Kl.: Nachdem meine Mutter mich einfach ins Kinderheim hinbringt.
Th.: Laß deine Mutter jetzt mal da sein und sage es ihr, daß du dieses Vertrau-en heute noch suchst.
Kl.: Das Vertrauen, was ich damals zu dir hatte, suche ich immer noch mit an-deren. Ich will das hereinlassen, aber gleichzeitig spüre ich , daß dies nicht gut ist für mich ... dann entzündet es sich. Ich muß es wieder abwehren, weil es dann weh tut. Es brennt ... es brennt mir richtig rein in die Haut, nach innen.
Th.: Kuck mal, wie deine Mama darauf reagiert.
Kl.: Es tut ihr jetzt irgendwie leid, weil sie nicht gewußt hat, daß das so schlimm ist.
Th.: Kuck mal, was sie jetzt macht.
Kl.: Sie fühlt sich jetzt auch ein bißchen hilflos und weiß gar nicht, was sie ma-chen soll.
Th.: Was möchtest du denn jetzt tun, ganz spontan?
Kl.: Es ist nicht nur , daß ich bei ihr sein will. Das wichtigste ist, daß das Vertrau-en geheilt wird. - Die Klientin soll es der Mutter sagen. - Es ist wichtig, daß du so umgehst mit mir, daß du dich in mich einfühlen kannst; das so etwas nicht wieder passiert. Sonst muß ich das wieder erleben.
Th.: Wie reagiert sie jetzt darauf?
Kl.: Sie sagt zu mir, ich sei auch besonders sensibel. Ich glaube, so ganz versteht sie mich nicht, weil sie irgendwie anders ist. - Die Klientin ist sehr traurig. - Es ist wie eine Einbahnstraße. Ich will zu ihr eine Symbiose fühlen, aber sie fühlt es gar nicht. - Sie soll es der Mutter sa-gen. - Ich will mit dir eine Symbiose füh-len oder eine Einheit und du willst es gar nicht. Du bemühst dich gar nicht, mich auch so zu spüren.
Th.: Erlaube dir mal das Gefühl, was da hochkommt. Ist es Einsamkeit, Alleinsein?
Kl.: Ja, die Einsamkeit darf da sein. Es ist gerade so, als ob ich gerade abgeschnitten bin von meinen Gefühlen. Es ist die ganze Sitzung, als ob ich gar nichts fühle. Obwohl ich das sonst schon kann.
Th.: Kuck doch mal, wo sie sitzt in dir, wo ist denn der Schnitt?
Kl.: Ich glaube, es ist gar keine Einsam-keit. Es ist eher Wut, daß sie die Einheit mit mir nicht will. - Die Klientin wird aufgefordert die Wut raus zulassen. Sie schlägt mit dem Schlagstock, der Pro-zeß wird mit Musik unterstützt. - Du blöde Kuh, ich bemühe mich so, und du willst nicht mit mir zusammen sein ... ich kann gar nichts fühlen. Ich tue einfach bloß so.
Th.: Kuck mal, was du mit deinen Ge-fühlen gemacht hast?
Kl.: Jetzt kommt wieder diese Abstell-kammer. Es ist Wut und irgendwie Trotz. Ich kann nicht so ganz der Mutter verzeihen... - Die Klientin wird erneut aufgefordert ihre Wut raus zulassen. - Ich weiß irgendwie überhaupt nichts mehr und fühle mich mit mir komisch jetzt. - Die Klientin seufzt. - Ich habe ein scheiß Ge-fühl. - Die Klientin wird aufgefordert auf die "Scheiße" drauf zu hauen. Mujsik wird eingespielt und die Klientin schlägt erneut mit dem Schlagstock. - Scheiße, ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich haue jetzt einfach drauf. Ich habe mir das noch nie erlaubt. - Die Klientin wird weiterhin aufgefordert auf die Abstellkammer zu hauen. - Da sind immer noch die leeren Regale ...
Th.: Dann haue die doch mal zu Klein-holz.
Kl.: Jetzt mache ich mal die Fenster auf, daß endlich Luft rein kommt. Ich will jetzt endlich wissen, was los ist ... Ich kann gar nichts sagen. Es ist ganz komisch. So ein Zustand hatte ich auch selten. Ich finde es unbefriedigend, weil die Sitzung so scheiße läuft.
Th.: Was ist das für ein Gefühl? Spüre mal in dich rein.
Kl.: Ich weiß nicht. Es löst sich im Mo-ment gerade gar nichts.
Th.: Das ist jetzt genau die Stimmung, die jetzt zu deiner Haut und zu all den Themen, die jetzt da sind, gehört. Du hast genau den Volltreffer zu diesem Ausdruck gelandet. Diese Energie kennst du irgendwo her. Vielleicht war im Kinderheim genau die gleiche Stim-mung.
Kl: Ja, was ist eigentlich richtig oder wie mache ich es richtig?
Th: Du bist voll im Thema. Du bist genau richtig damit. Wie gehst du jetzt damit um? - Therapeutin bietet Möglichkeiten an.
Kl.: Ich möchte das schon gerne mal loswerden, wenn ich wüßte , was ich dagegen tun kann.
Th.: Das jetzt machst du auch schon ein Leben lang, nämlich die Gefühle weg haben wollen, statt einfach mal zu akzeptieren, daß sie da sind.
Kl.: Ja, aber dann denke ich, dann holt man mich nicht ab. Ich muß perfekt sein.
Th.: Ja genau. Höre doch einfach auf damit. - Die Klientin lacht. - Spring doch raus aus dem Programm. Dein Pro-gramm heißt, ich muß perfekt sein, sonst holt mich hier keiner. - Klientin bejaht - du hast dir genau das konstruiert, was du damals gefühlt hast. Es ist jetzt da, prima.
Kl: Ja, aber was mache ich jetzt damit? Ich weiß, daß ich mich knatschig fühle, aber...
Th.: Warum machst du was? Laß das Gefühl doch endlich da sein. Erlaube doch dem Gefühl endlich mal den Raum, den es braucht, damit es sich irgendwann auflösen kann.
Kl.: Ja, aber dagegen steht, wenn ich nicht gesund werde, dann holt mich keiner. Ich muß ganz schnell raus, aus mir. Und dann ist schon wieder die Panik.
Th.: Erlaube deiner Haut, daß sie rot wird; erlaube ihr zu brennen.
Kl.: Das muß ich jetzt gezwungener-maßen.Vielleicht muß ich dies gerne machen.
Th.: Nein, nicht gerne, aber erlauben. Du rennst ja sofort los nach deiner Salbe. Das muß hier jetzt alles funktionieren, sonst holt mich keiner. Dies ist genau die Stimmung im Kinderheim.
Kl.: Ja, es soll auch jeder sehen, daß ich dies jetzt bearbeitet habe...
Th.: .. damit du wieder perfekt bist. Wem mußt du dies denn beweisen?
Kl.: Ja schon mir selbst, ich müßte perfekt und gesund sein.
Th.: Merkst Du momentan, daß du ge-nau auf dem Weg bist. Du schaffst dir eine Session, in der du genau das Ge-fühl hast, was du damals hattest. Genau das ist der Weg der Heilung. Du bist mitten drin. Nimm erst einmal das Gefühl an, was da ist, statt dagegen zu kämpfen. Wenn Wut kommt ist es schon richtig. Die muß raus. Das entspannt dich dann. Aber es geht weiter und irgendwann akzeptierst du dich. Dann braucht dies auch die Haut nicht mehr zu tun. Eigentlich geht es darum, ob du dich lieb hast. Erlaube dir einfach mal die Gefühle. Irgendwann gehört auch dazu, zu akzeptieren, daß dich keiner holt, weil dich damals keiner geholt hat.
Kl.: Ja, erst nachdem ich fast tot war.
Th.: Das ist ja deine Angst zu sterben: die Flammen, fast tot. Es steht an zu akzeptieren, daß keiner kam, als du in deiner Panik warst; zu akzeptieren, allein zu sein. Wenn du das akzeptierst, dann ist der Schmerz in dieser Einsamkeit weg. Und dass du da bist für das kleine Mädchen und es in den Arm nimmst. Diesen Schutz, den du bei deiner Mama suchst, den kannst du nur noch in dir finden. Du kannst deine innere Mama für die Symbiose finden.
Kl.: Ja, wenn ich eine engere Beziehung eingehe, dann kommt die Geschichte mit der Mama wieder rein.
Th.: Ja, du kannst den anderen gar nicht sehen, wie er ist. Du suchst immer die Mama in ihm. Eine Symbiose steht nicht an. Deine Haut zeigt dir an, was für dich wichtig ist, nämlich, daß du deinen Weg gehst. Wie eben die Situation in der Session. Da führt dich jemand irgendwo hin, wo du nicht hin willst. Und gleich reagiert die Haut. Die ist eigentlich für dich.
Kl.: Ja, dies kenne ich von früher, wenn ich das Gefühl habe, ich habe versagt. Dann kann sie auch unter Umständen reagieren. Doch im Moment empfinde ich das gar nicht mehr so.
Th.: Da sind eigentlich viele Situationen, wo du rein müßtest, um sie dir anzukucken.
Kl.: Es hat mich noch sehr beschäftigt vom letzten Mal. Ich habe noch das Bild vor Augen, daß ich mich selber schlage. Ich denke, wenn ich mich selber schlage, sieht die Mutter, daß ich eingesehen habe, was falsch ist. Dann holt sie mich. Deswegen muß ich mich selber schlagen. Dies kommt vor allem in einer nahen Beziehung wieder auf.
Th.: Ja, letztendlich ist die Neuroder-mitis eine autoaggressive Krankheit. Sie ist gegen sich selbst gerichtet, und nicht gegen den anderen, der sie mit ausgelöst hat, wie jetzt deine Mutter.
Kl.: Ja ich konnte nicht aggressiv sein. Ich muß ihr verzeihen.
Th.: Ja du sagtest in der letzten Session, daß du Angst hast , daß sie dich dann wieder weggibt. So, das war jetzt ganz viel für den Kopf. Wie fühlst du dich denn jetzt?
Kl.: Die Art sich zu unterhalten, ist mir ganz vertraut. - Klientin wird aufgefordert sich zu spüren. - Ich denke, es ist noch authentischer, wenn man irgend was fühlt.
Th.: Du hast einen guten Zugang über die Bildebene und deinen Körper. Und an deine Gefühle kannst du dich dann wieder bißchen heran arbeiten. Von deinen Gefühlen war auch schon ganz viel da. Aber da ist wieder diese hohe Maßlatte, die du an dich selbst anlegst. Sprich doch noch mal mit deiner Haut, was jetzt ist?
Kl.: Haut, gib mir doch bitte noch ein paar Hinweise, was mit dir noch zusammenhängt, und warum du dich jetzt so empfindest. Sie reagiert. Sie sagt, ich muß die Grenze aktiv ziehen. Gerade mein vergangener Freund ist relativ wüst mit mir umgegangen. Ich breche alles ab, und ich erhoffe auf der anderen Ebene nicht mit ihm noch Kontakt zu halten, sondern, daß ich da wirklich eine Grenze ziehe. - Die Klientin soll ihn direkt ansprechen. - Er steht jetzt vor mir und ich sage ihm jetzt, so wie du dich verhalten hast, kann ich mit dir nicht mehr. Ich kann dir nichts mehr anvertrauen. Du gehst über alles hinweg. Dir ist völlig gleichgültig, wie es mir geht. Für mich ist überhaupt keine Basis da, für irgend eine Art von Beziehung. Dann ist aber gleich das kleine Kind wieder da, was eine Art Symbiose aufrecht erhalten will. Dies habe ich ja mal zu ihm so empfunden, die ich erstens nicht hergeben und immer wieder aufrecht erhalten will. Dies wird dann so schwierig.
Th.: Kuck doch jetzt mal, was du jetzt mit dem Kind machen kannst oder möchtest. Oder frag deine Haut. Vielleicht hat sie noch eine Idee.
Kl.: Ich sage dem Kind, daß es völlig sinnlos und nicht gut ist, was du da versuchst. Du machst doch nur wieder die gleiche Erfahrung, wie mit Mama.
Th.: Das ist jetzt Logik. Kuck mal, wie das Kind darauf reagiert.
Kl.: Das Kind läßt sich nicht so beeindrucken. Es versteht gar nicht, was ich sage - Die Klientin wird aufgefordert das Kind in den Arm zu nehmen. - Ich sage ihm, ich bin jetzt für dich da. Ich sorge wirklich für dich. Ich tue dir nicht mehr weh.
Th.: Kuck mal, wie es regiert.
Kl.: Es ist irgendwie nicht ansprechbar und hört mich gar nicht.
Th.: Spüre mal, was ihm fehlt.
Kl.: Es macht ganz verzweifelt immer nur eine Bewegung. Es will was an sich heranziehen.
Th.: Spüre mal, was das Kind braucht, und wenn du dir eine Farbe vorstellst, welche Farbe kann das sein? Was kann dem Kind helfen?
Kl.: Ich glaube, orange.
Th.: Dann stelle dir mal vor, das dieses orange aus dem Kosmos kommt und als oranges Licht in dich einströmt; ganz in dich hinein, anfüllt damit. Kuck mal, wo besonders viel in dich hinein strömt und laß es so lange fließen, bis es von selbst aufhört zu fließen. Sage mir dann, wenn es soweit ist.
Kl.: Es kommt von oben rein. Ich störe mich gerade daran, daß es so dreckig ist. Es müßte heller sein, leuchtender. - seufzt - ... ja ich glaube jetzt ist es da.
Th.: Und dann stelle dir vor, daß dieses Orange weiter in dich einströmt, durch dich in dein inneres Kind hinein. Kucke dann mal, wo die Verbindung zwischen euch beiden ist. Wenn sie dann aufgefüllt ist davon und es aufhört zu fließen, dann sage mir Bescheid.
Kl.: Es läuft praktisch über mein Herz und geht dann in das Scheitelchakra von meinem Kind hinein ... So jetzt ist es, glaube ich, angefüllt.
Th.: Gut, dann schau mal zu dem Kind und spüre jetzt mal, wie es für das Kind ist. Wie verhält es sich jetzt?
Kl.: Es ist, als ob es aufhören kann diese stereotype Bewegungen zu machen. Es fühlt, daß es selber noch Leben hat. - Sie soll es ihm direkt sagen. - Ja, ich werde mich von jetzt an um dich kümmern, und werde dich in den Arm nehmen. Ich wer-de dich beschützen und dich nie mehr alleine lassen.
Th.: Schau mal, wie sie reagiert.
Kl.: Ja, es kuckt mich jetzt an, fast so bißchen erstaunt. - Die Klientin wird aufgefordert das Kind in den Arm zu nehmen. - Es entspannt sich jetzt, so als ob es an meiner Schulter einschläft. Jetzt kann es endlich mal loslassen, muß nicht immer diese Bewegung machen... - Musik wird eingespielt. Die Klientin weint.
Th.: Wie fühlst du dich jetzt?
Kl.: Es ist irgendwie entspannt. Das Kind schläft jetzt. Es kann zum erstenmal seit Jahren wieder schlafen oder kann sich endlich hingeben.
Th.: Ja, nimm es sooft in den Arm, wie du kannst in den nächsten Tagen und Wochen. Wollen wir das hier so stehen lassen. - Klientin bejaht. Schöne Musik wird eingespielt. Die Klientin verbleibt noch einige Minuten allein.